Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Tag der offenen Tür in der Muckiebude: das Sportstudio auf meinem Weg zur Arbeit hat angebaut. In großen, hohen Räumen können jetzt noch mehr Menschen ihren Körper auf Vordermann bringen, sich mit Gleichgesinnten treffen, aktiv etwas gegen Rückenschmerzen
und für die Gesundheit tun. Manchmal, wenn ich im Dunklen daran vorbei fahre,
schaue ich bei den Kursen zu. Teils sehr ernsthaft, teils mit viel Spaß und immer mit Musik trainieren junge und ältere Menschen da. Sie lernen neue Bewegungsmuster kennen, Sportarten, die sie vorher nicht kannten, sie trainieren Kraft und Schnelligkeit.
Eine wunderbare Sache, so ein Sportstudio, die Parkplätze reichen oft nicht.
Auf dem Weg zum Gottesdienst fahre ich auch daran vorbei. Auf dem Parkplatz vor der Kirche ist noch Platz, obwohl hier auch trainiert wird. Musik gibt es: Orgelspiel und Gesang, beides live, nicht vom Band wie im Sportstudio. Trainiert werden hier nicht nur die Stimmbänder beim Singen oder Beten, sondern vor allem der Blick.
Der Blick nach innen, auf das, was ich bin und wie ich bin. Es gibt ruhige, meditative Phasen im Gottesdienst. Manchmal auch richtige Stille. Da kann ich ganz in mich hineinhören.
Der Blick auf die anderen: ich bin ja nicht allein im Gottesdienst. Manchmal sprech ich jemanden an, der so aussieht, als brauche er mal ein offenes Ohr.
Der Blick auf die Welt: Immer werden im Gottesdienst auch Fragen nach Recht und Unrecht angesprochen, es geht um unser Engagement für Arme und Schwache und darum, auf wessen Seite - um Gottes willen – wir denn stehen.
Und schließlich der Blick nach oben: zu Gott. Das Wort Gottes wird vorgelesen über den, der zu mir hält, der mich hält, der mich so nimmt, wie ich bin, der mir Mut macht für jeden Tag.
Diese vier Blickrichtungen trainieren Menschen im Gottesdienst. Nach innen, nach außen, zur Welt und zu Gott. Auch kein schlechtes Training, finde ich.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7561
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