Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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02SEP2021
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Jesus hat seine Leute nie alleine losgeschickt. Als er seine Jünger ausschwärmen lässt, um quer durchs Land zu predigen, zu heilen und zu helfen,  da sendet er immer zwei miteinander los.
Das lag gewiss nicht daran, dass sie einzeln so schwach und unsicher gewesen wären. Nach allem, was wir über sie erfahren, waren die durchaus selbstbewusst und stark. Nicht nur ein Petrus ist wohl von sich und seiner Sache felsenfest überzeugt gewesen. Aber Jesus will keine Solisten, keine Einzelkämpfer. Er weiß um die Qualität des Duetts. Wie sich dann zwei gegenseitig unterstützen, beraten, helfen, aber auch korrigieren und kritisieren. Jesus will sie teamfähig werden lassen.

Er weiß, wie schwer es sein kann, Niederlagen alleine verkraften zu müssen. Und er weiß ebenso, wie gefährlich es ist, Erfolge alleine für sich zu verbuchen. Er mag sich dabei an dem damals gültigen jüdischen Recht orientiert haben, das vorsah, dass immer 2 Zeugen in einer Sache antreten mussten.

Und so sind sie also als Doppelpack aufgebrochen. Doppelt genäht hält besser! Es macht einfach mehr Eindruck, wenn sich da zwei zu etwas bekennen. Und wenn sie dann von einem öffentlichen Auftritt zurückgegangen sind, dann konnten sie sich gegenseitig ihre Sicht der Dinge schildern, der eine konnte die Enttäuschung des anderen mildern und dem anderen wurde seine womöglich triumphale Glückserfahrung durch das Zuhören und Nachfragen des Gegenübers nicht zum Hochmut vor dem Fall. Ein Mensch allein sieht weniger, hört anders, versteht einseitig, nimmt anders auf. Selbst zu zweit haben sie nicht wirklich alles im Blick. Aber sie ergänzen und bereichern sich. Und vor allem können sie auch zusammen lachen und sich mit Heiterkeit über so manchen Frust hinweghelfen. Kurzum.  Es gilt mal wieder das berühmte Zweierlei, denn es ist immer noch ein Mensch mehr dabei. Lebensgefährten in Lebensgefahren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33808
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