SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

27AUG2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Morgen ist es wieder so weit. Morgen schlagen die Herzen aller Hobbygärtnerinnen und Rasenliebhaber wieder höher. Samstag. Jeden Samstag stehen bei uns auf einem Parkplatz zwei Grüngutcontainer: Sammelpunkt für alle leidenschaftlichen Gärtnerinnen und Gärtner. Ab und zu bin ich da auch dabei. Und das schöne ist: Wenn ich da meine Säcke mit Grüngut mit anderen Menschen ausleere, fühlt sich das richtig nach Gemeinschaft an. Alle, die das machen verbindet das. Wir haben für diesen einen, kurzen Moment ein gemeinsames Interesse.

Dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit gibt es öfter, wenn Menschen für einen Moment etwas verbindet. Bei einem Konzert. Im Fußballstadion oder auch bei einem Gottesdienst. Für diesen einen kurzen Moment spielt es dann keine Rolle, wer ich bin. Oder welchen Beruf jemand hat.

Bei den Freunden von Jesus war das auch so. Jesus hatte sie im Prinzip von ihrer alltäglichen Arbeit weggeholt.  Das waren ganz unterschiedliche Menschen. Fischer und Handwerker. Aber sie alle sollten ihn begleiten und das haben sie gemacht. Sie müssen gespürt haben, dass dieser Jesus ein ganz besonderer Mensch ist. Ich glaube nicht, dass sie so richtig gewusst haben, worauf sie sich da einlassen. Aber sie sind mitgegangen. Waren gemeinsam unterwegs. Das hat sie verbunden.

Und dabei war das genau das, was Jesus den Menschen erklären und zeigen wollte: So unterschiedlich wir Menschen auch sind – was wir beruflich machen, wie wir aussehen oder was wir schon falsch gemacht haben – wir sind alle zusammen unterwegs durchs Leben. Das sollte uns verbinden. Das hat er auch immer wieder versucht, seinen Freunden vorzuleben. Er hat mit Leuten gegessen, mit denen freiwillig niemand essen wollte. Er hat sich mit Leuten abgegeben, die man sonst eher gemieden hätte. Ja sogar um kranke Menschen hat er keinen Bogen gemacht, wie alle anderen.

Ich glaube, dass er damit zeigen wollte, wie das Leben auch funktionieren könnte. Wenn Menschen füreinander da sind. Wenn wir merken, dass wir irgendwie verbunden sind. Nicht nur bei Katastrophen, sondern auch in meinem Alltag. Verbunden aber auch mit Gott selbst. Dann kämen wir der Welt, wie Gott sie sich für uns gewünscht hat, einen kleinen Schritt näher.
Mal schauen, wen ich morgen alles am Grüngutcontainer treffe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33788
weiterlesen...