Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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16APR2021
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Eine Bekannte schreibt mir, dass sie sich seit kurzem ehrenamtlich betätigt. Das freut mich, denn sie hat einen Verlust erlitten. Ihr Mann ist vor einem Jahr gestorben. Danach war sie sehr traurig und hat sich erst einmal zurückgezogen.

Über der Traueranzeige damals hat ein Vers aus der Bibel gestanden: „Ihr habt jetzt Trauer“, heißt es da, „aber ich will euch wiedersehen und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ Das sagt Jesus vor seinem Tod zu seinen Jüngern. Er beschreibt sehr knapp, dass es einen Wandel von der Trauer zur Freude gibt. „Ich will euch wiedersehen“, sagt er.

Die Jüngerinnen und Jünger sind dann aber trotzdem erst einmal nur traurig nach Jesu Tod. Sie sehen nur die Lücke, die er hinterlassen hat. Und die ist schwarz und tut furchtbar weh. Aber dann verändert sich etwas. Jesus erscheint einigen von ihnen. Und voller Erstaunen erzählen sie es den anderen: Jesus lebt. Und dann erzählen sie sich, was sie mit ihm erlebt haben. Immer mehr Geschichten tragen sie zusammen. Und jedem fällt noch etwas Anderes ein. Und dann fangen sie an, Gottesdienste zu feiern. Und jedes Mal ist es, als wäre er dabei. Und sie freuen sich, was sie von ihm gelernt haben. Und sie nehmen ernst, was er ihnen mit auf den Weg gegeben hat. Es ist wichtig, dass wir füreinander einstehen. Dass die Armen satt werden, dass wir die Kranken unterstützen. Und so verwandelt sich die Lücke. Aus der Trauer um Jesus wird eine große Dankbarkeit, dass sie ihn haben durften. Und sie spüren eine tiefe Freude.

So geht es auch meiner Bekannten. Sie sagt: „Ich erinnere mich an meinen Mann und natürlich fehlt er mir. Aber ich bin auch dankbar für all das Schöne, was wir hatten. Heute geht es mir wieder gut. Ich bin gut versorgt und darum möchte ich etwas zurückgeben“, schreibt sie mir. „Es macht mir viel Freude. Und irgendwie fühle ich mich wieder lebendig.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32940
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