SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

25JAN2021
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Mein Orientierungssinn ist wirklich miserabel. Aber das gebe ich ungern zu. Und so geschieht es, dass ich links abbiege, wo ich besser rechts gefahren wäre. Mein Mitfahrer protestiert leise, aber ich halte laut dagegen. Und so fahren wir schweigend durch die Landschaft, bis ein Ortsschild beweist, dass ich ganz klar auf dem Holzweg bin. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als umzukehren und endlich in die richtige Richtung zu fahren. Mein Mitfahrer ist höflich und verkneift sich jeden Kommentar.

Nicht alle Wegbegleiter sind so höflich. Die eines gewissen Saulus vor zweitausend Jahren waren es definitiv nicht. Kein Wunder. Bei dem ging es nicht um simples Verfahren, sondern um gewaltiges Verrennen. Der hatte sich in die Idee verrannt, dass Christen ein böses und gefährliches Pack sind, das man am besten mit Stumpf und Stiel ausrottet.

Eines Tages hat er eine Begegnung. So eine Art himmlisches Ortsschild, das ihm zeigt, dass er ganz klar auf dem Holzweg ist. Das schockiert ihn so, dass er drei Tage lang nichts isst und trinkt. Doch dann kehrt er um. Geht endlich in die richtige Richtung. Die Begegnung mit dem Himmel hat ihm Orientierung gegeben. Er wird nie wieder die Spur verlieren.

Seitdem heißt er übrigens nicht mehr Saulus, sondern Paulus und gilt bis heute als eine der wichtigsten Figuren in der christlichen Geschichte. Mit einer Menge Weggefährten bis zum heutigen Tag, die nun er in die Spur gebracht hat. Zu seinen Ehren ist heute Gedenktag. Und zu Ehren all derer, die begreifen, wenn sie sich verfahren und verrennen. Die die Größe haben umzukehren und neue Wege zu gehen. Die sich himmlische Orientierung geben und von Gott navigieren lassen. Ich wäre gerne eine davon.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32467
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