SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

26OKT2020
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Heute haben in den Schulen die Herbstferien begonnen. Für viele Menschen eine Woche Urlaub, Ferien, Ausruhen. Allerdings gibt es kaum noch unbeschwertes Ausruhen, weil die Infektionszahlen gestiegen sind und wir uns überall mit dem Corona-Virus auseinandersetzen müssen.

Das betrifft auch unsere Gottesdienste. Hygieneverordnungen müssen vorliegen, denn die Hygienemaßnahmen, festgelegte Plätze mit Abstand, Desinfektionsmittel für die Hände und Mund-Nasen-Masken, sind nach wie vor unverzichtbar. Manchmal ist es sogar notwendig gewesen, Leute wieder nach Hause zu schicken, weil die abstandsgerechten Plätze in den Kirchen nicht mehr ausgereicht haben.

Das hat uns in unserer alt-katholischen Gemeinde in Furtwangen dazu gebracht, wenn irgend möglich unsere Gottesdienste im Freien zu feiern. Es ist gut möglich gewesen, weil wir rund um die Kirche ein recht großes Grundstück zur Verfügung haben und so viel mehr Plätze als in der Kirche zur Verfügung stellen können. Obendrein hat es den großen Vorteil, dass wir draußen singen dürfen, während es in den Kirchengebäuden nach wie vor nicht erlaubt ist. Aber gerade das gemeinsame Singen macht für viele Menschen die Seele eines Gottesdienstes aus.

Ich finde es schon verrückt, dass Abstand halten heute das neue Zeichen der Nächstenliebe ist, mindestens 1,5, besser noch zwei Meter. Doch nur so können wir es schaffen, uns gegenseitig zu schützen.

So nehmen wir Pfarrerinnen und Pfarrer unseren Auftrag der Verkündigung eben auf eine andere Weise wahr.

Ich habe zum Beispiel immer wieder kleine Impulse zu den Sonntagen in YouTube gestellt, genauso machen es viele andere. Unser Kirchenkaffee, sonst immer im Anschluss an den Gottesdienst, findet online über die Plattform zoom statt. Da hat es mich sehr gefreut, dass diese Form des Kirchenkaffees sehr gut von der Gemeinde angenommen wird.

Statt Hausbesuchen habe ich viele Telefongespräche geführt. Die ersetzen zwar kein Gespräch, wo man sich wirklich begegnet, aber zumindest bleibt die Verbindung erhalten. Schließlich verzichten viele, die zu Risikogruppen gehören, auf einen Gottesdienstbesuch oder haben vielleicht schon seit Monaten ihre Wohnung nicht mehr wirklich verlassen.

Mir ist wichtig, Menschen immer deutlich zu machen: Wenn sie nicht mehr zur Kirche kommen können, dann kommt die Kirche zu ihnen. Und das soll auch in der Corona-Zeit so bleiben. Nur eben auf neuen Wegen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31901
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