SWR4 Abendgedanken

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29OKT2019
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Henry Dunant schreibt: „38.000 Verwundete, Sterbende und Tote auf dem Schlachtfeld und niemand ist da der Hilfe leistet“. Henry Dunant ist der Gründer des Roten Kreuzes. Diese Hilfsorganisation ist heute aus unserem Leben gar nicht mehr wegzudenken. Jeder in Not bekommt Hilfe. Das war nicht immer so. Was wie ein aktueller Bericht aus einem Krieg klingt, hat der Schweizer Dunant vor 160 Jahren in Solferino in Italien erlebt. Er kam am Abend an einem Schlachtfeld vorbei. Um irgendwie zu helfen, hat er mit einigen Freiwilligen aus der örtlichen Zivilbevölkerung, hauptsächlich Frauen und Mädchen, eine notdürftige Versorgung der verwundeten Soldaten organisiert. Allerdings hat es fast an allem gefehlt, an Helfern, an Fachwissen und auch an medizinischem Material und Verpflegung.

Für Henry Dunant und die Helfer hat es keine Rolle gespielt, welche Nationalität die Soldaten gehabt haben. „Tutti fratelli“, alle sind Brüder, ist die Basis für die Hilfe geworden. Trotzdem konnten viele nicht gerettet werden und sind gestorben.

Unter dem Eindruck dieser Ereignisse ist Dunant nach Genf zurückgekehrt. Er hat eine Idee entwickelt, wie zukünftig das Leid der Soldaten verringert werden könnte. Anschließend ist er quer durch Europa gereist, um für seine Idee zu werben. In Genf wurde dann im Jahr 1863 eine „Hilfsgesellschaft für Verwundetenpflege“ gegründet, die drei Jahre später in „Internationales Komitee vom Roten Kreuz“ umbenannt wurde. Als Zeichen wurde das leicht und weithin erkennbare Rote Kreuz auf weißem Grund genommen, die Umkehrung der Schweizer Flagge.

Heute existiert das Rote Kreuz auf der ganzen Welt. In Baden-Württemberg ist es für den allgemeinen Rettungsdienst zuständig. Vielfältig sind die Einsatzbereiche des Roten Kreuzes, Blutspendedienst und Essensverpflegung, liebevoll Gulaschkanone genannt, den Sanitätsdienst bei großen und kleinen Veranstaltungen. Große Zelte können aufgebaut werden zur Erstversorgung oder auch als richtiges Feldkrankenhaus. Selbst den Suchdienst gibt es, der nach vermissten Personen sucht, oder auch die Rettungshundestaffel. Und viele haben ihren Kurs in Erste Hilfe beim Roten Kreuz gemacht. So können immer mehr Menschen fit gemacht werden, um selbst Ersthelfer zu sein und Not zu lindern.

Immer gilt, dass jeder Hilfe bekommt, der sie braucht.

Und die Genfer Konvention garantiert, dass Rote-Kreuz-Fahrzeuge im Krieg nicht beschossen werden dürfen. Denn sie kümmern sich um alle Verwundeten und Verletzten. Getreu der Losung: Tutti fratelli, alle sind Brüder - und Schwestern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29649
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