Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Kaum ist Weihnachten rum, die erste Freude über die Geburt verflogen, kommen schon die Feinde. Das war schon damals so, vor zweitausend Jahren: Kaum ist Jesus auf der Welt, tauchen die ersten auf, die ihm Böses wollen. Und in die eben noch so friedliche Geschichte von der Krippe und den Engeln bricht ganz rasch Hass und Arglist, die Feinde eben. König Herodes hört von den drei Weisen aus dem Morgenland von einem neuen König. Und ist entsetzt. Loswerden, umbringen möchte er ihn. Hinterlistig versucht er herauszubekommen, wo sich dieser Konkurrent aufhält: „Forscht fleißig nach dem Kind, und wenn ihrs findet, sagt es mir, damit auch ich es anbete!“ Was für ein Schurke.

Kaum ist Weihnachten rum, kommen die Feinde. Dem neugeborenen Messias wollen sie an den Kragen. Gott macht sich zum Menschen – und erfährt sofort wie das ist: wenn einem andre nachstellen, Böses wollen. Heutzutage geht es nach Weihnachten nicht im-mer gleich um Leben und Tod. Aber: Dass einem Menschen Böses wollen, dass es Feinde gibt, das müssen viele erleben. Und mancher will deswegen nach Weihnachten kaum zurück an den Arbeitsplatz oder in die Schule. Auch heutzutage wird hinter dem Rücken ausspioniert und geredet – „mobbing“ ist ein neues Wort dafür. Und oft fühlt man sich dabei hilflos wie ein kleines Kind, weil man so wenig dagegen tun kann.

Die Feinde, die schon in der Bibel nach Weihnachten auftauchen, mir sagen sie zwei Din-ge: Zum einen eben: Gott weiß, wie das ist, Feinde zu haben, er hat es quasi am eigenen Leib erfahren, er ist auch in diesem Sinne einer von uns geworden. Und zum andern: Gott will nicht, dass diese Feinde siegen. Das kleine Kind wird nicht vom großen König umgebracht. Gott steht klar auf der Seite derer, die ungerecht verfolgt und angefeindet werden – und die dürfen auf ihn vertrauen und sich von ihm gestärkt fühlen. Im Weih-nachtsoratorium von Bach wird davon so gesungen: „Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben, so gib, dass wir im festen Glauben nach deiner Macht und Hilfe sehn.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2868
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