SWR3 Gedanken

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Die Jugendlichen sind ganz aufgeregt. Konfitag in der Gemeinde. Mädchen und Jungs durcheinander, blödeln rum. Und meiner Mitarbeiterin Susanne und ich dazwischen. Gerade habe ich ihnen eine biblische Geschichte erzählt. Das war kurz und knapp. Ich glaube, ich habe auch gut erzählt, aber es waren viele Fakten und alles geht im allgemeinen Gekicher unter.

Susanne tröstet mich: „Ich glaube, die können halt schlecht konsumieren. Und ich denke: Ach, ich dachte, das können die eigentlich am besten. Die machen doch nichts anderes. Typischer Erwachsenengedanke! Die Jugend glotzt nur in ihr Handy und konsumiert den ganzen Tag.

Susanne sagt aber: Ich glaube, wir können alle nur ganz schlecht konsumieren. Und meint damit: Bewusst und aufmerksam. Und da muss ich ihr zustimmen. Auch mir fällt das oft nicht leicht. Auch ich bin unaufmerksam und kann nicht immer alles bewusst aufnehmen, was ich gerade höre oder sehe. Vieles lasse ich einfach so vorbeirauschen.

Und dann denke ich weiter über das Wort „konsumieren“ nach. Weil das ja nicht nur was mit Hören und Sehen zu tun hat, sondern grundsätzlich alles betrifft, was ich bekomme und was ich irgendwie verarbeiten muss. Geschenke zu Weihnachten, das Essen, eine Geschichte, die mir jemand aus seinem Leben erzählt. Alles muss ich verarbeiten. Und selbst, wenn ich ganz arg Konsumkritisch bin: Ich konsumiere immer.

Viele, die etwas von Spiritualität und gutem Leben verstehen, sagen das gleiche: Weniger ist mehr! Bewusstes Leben und die Kunst zu konsumieren, fängt damit an nicht zu viel zu konsumieren und das wenige bewusst. Vielleicht  war es doch einfach zu viel für die Konfis. Weniger und dafür besser konsumieren. Ein weiterer guter Vorsatz für dieses neue Jahr, oder?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27808
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