SWR3 Gedanken

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Heute ist Michaelistag. Im Mittelalter ein großer kirchlicher Feiertag. Die Kinder hatten schulfrei, die Leute strömten in die Kirchen. Am Ende des Sommers noch einmal so richtig Kraft tanken für die langen Wintertage. Und das mit Hilfe der Engel. Denn darum geht es am Michaelistag. Es geht um die Engel.

Zunächst einmal um einen bestimmten. Nämlich den Erzengel Michael. Im letzten Buch der Bibel führt er die Engel an im Kampf gegen den Satan und besiegt ihn. Deshalb gilt er als „Engelsfürst“, als Patron der Soldaten und Krieger, aber auch als himmlischer Arzt und Schutzheiliger der Kranken. Und in seinem Gefolge tummeln sich jede Menge Engel.

Engel sind in der Bibel Botschafter Gottes. Sie kündigen wichtige Dinge an wie die Geburt eines Kindes. Sie tauchen in Lebenskrisen auf und bringen Menschen wieder in die Spur. Sie haben meistens keine Flügel, keine weißen Kleider und keinen Heiligenschein. Und oft werden sie gar nicht auf Anhieb erkannt. Und dennoch sind sie da.

Sie sind auf ihre Art ein Wink des Himmels, eine Art Ausrufezeichen Gottes. Und wo sie auftauchen, verändern sich Perspektiven, verändert sich Leben, tanken Menschen Kraft. Gehen ihren Weg weiter. Anders. Gestärkt, ermutigt, getröstet.

Und das ist mir an diesem Gedenktag heute wichtig. Diesem Gedenktag für die Engel. Aufmerksam sein für einen Wink des Himmels. Offen sein für die Ausrufezeichen Gottes. Die Perspektiven ändern, Leben ändern können. Ohne dass mir Männer mit Flügeln begegnen. Ohne die alten Bilder von einem Kampf zwischen Himmel und Hölle, den ich so nicht glauben kann.

Glauben kann ich, dass Gott nicht müde wird, mich auf seine Weise in meinem Leben zu begleiten, für mich da zu sein. So dass ich meinen Weg gehen kann. Gestärkt, ermutigt und getröstet.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27244
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