SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Weißt du jetzt, was ich mit ‚ganz spezielle Freundlichkeit‘ meine“, sagt meine Tochter zu mir, als wir das Geschäft verlassen. Sie studiert in einer ostdeutschen Großstadt und beschwert sich manchmal über die – wie sie es ausdrückt – Unfreundlichkeit mancher Menschen dort. Mir ist das gar nicht so aufgefallen. Aber einen speziellen Stil gibt es schon. Hart, aber herzlich würde ich eher sagen. Das kommt halt nicht bei jedem sofort als Freundlichkeit an. Dabei könnte in der Tat alles so einfach, das Leben so leicht sein, wenn wir freundlich miteinander umgehen würden. Wenn ich die Bedienung anlächle, die mir den Kaffee bringt und sie mir ein Lächeln gönnt, während sie die Tasse abstellt. Wenn der Zugbegleiter mir mit einem Lächeln eine gute Reise wünscht und der Busfahrer mich mit einem schallenden Guten Morgen beim Einsteigen begrüßt. Nicht, dass ich das nicht erleben würde, aber es ist ausbaufähig, zugegeben mitunter auch bei mir. Denn eines ist auch ganz klar. Miese Laune erzeugt wieder miese Laune. Wer schon beim Einsteigen in den Bus angeraunzt wird, dem hebt das nicht gerade die Stimmung. Und für einen Busfahrer, der sich von Schülern anpöbeln lassen muss, geht auch nicht die Sonne auf.

Konflikte und Meinungsverschiedenheiten verhindert das natürlich nicht. Die gibt’s und sie müssen ausgetragen werden. Doch auch das geht so oder so. Pöbelnd und drohend oder ruhig und mit Verständnis für den anderen. Auch, wenn es schwerfallen mag. Letzteres trägt tatsächlich weiter. Liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du, könnte da ja so ein Leitsatz sein. Und bis das wirklich klappt hilft meistens schon ein einfaches Lächeln.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26289
weiterlesen...