SWR3 Gedanken

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Wenn wir wollen, dass unsere Kinder etwas machen, dann müssen wir es ihnen nur vormachen. So funktioniert das jedenfalls in der Theorie. In der Praxis sehen unsere Kinder immer wieder, dass wir die Wohnung aufräumen und putzen, aber das garantiert leider noch lange nicht, dass sie das dann mitmachen. Wenn ich allerdings nach dem Essen den Teller leerlecke, kann ich ziemlich sicher sein, dass die Kinder es nachmachen. Vor allem, wenn die Mama sagt, sie sollen mit dem Schweinkram aufhören.

Trotzdem bleibt das Vormachen die Methode meiner Wahl, wenn ich meine Kinder zum Guten erziehen will. Die Methode ist so alt, dass sie selbst in der Bibel steht. Und dort kann man es auch schon nachlesen: Da wird erzählt, dass die Familien das Passafest feiern sollen und wenn das Kind fragt, warum die Erwachsenen das machen, dann sollen sie ihm antworten. Und dann soll der Vater der Familie die Geschichte von Israel und dem Auszug aus Ägypten erzählen. Damit das Kind die Geschichte kennt und damit er später auch dieses Fest feiert.

Aus dem Grund gehe ich auch heute zur Wahl und zwar mit meinen Kindern. Deshalb hab ich auch keine Briefwahl gemacht. Denn unsere Kinder sollen dabei sein, wenn Mama und Papa in die Wahlkabine gehen und dann sollen sie ruhig rätseln, was die gewählt haben. Wir werden es ihnen nicht verraten. Aber wir werden ihnen verraten, dass es für uns wichtig ist, wählen zu gehen. Wir werden ihnen erzählen, dass wir Möglichkeiten haben in unserem Land mitzubestimmen und dass die Wahl eine wichtige davon ist. Und dass das nicht unbedingt ein Fest ist, aber dass wir uns darüber freuen können, dass wir in Deutschland die Möglichkeit einer freien, fairen und geheimen Wahl haben. Eine Möglichkeit die viele Menschen auf der Welt nicht haben.

Und ich hoffe, dass unsere Kinder das meiner Frau und mir nachmachen. Und zwar auch dann, wenn andere sagen, das würde doch sowieso nichts bringen und sie damit aufhören sollen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25021
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