SWR3 Gedanken

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„Wir brauchen einen Zeitplan.“ Das sagt mein Mann immer, bevor wir mit den Kindern in Urlaub fahren. Dann besprechen wir genau, um wieviel Uhr wir fertig gepackt im Auto sitzen müssen. Und dann wird von hinten aufgerollt, wer was macht. Meistens klappt es, dass wir pünktlich losfahren. Aber trotzdem, auch mit Zeitplan, ist das Packen immer das Anstrengendste am ganzen Urlaub. Vor allem, wenn einer von uns sein Handy sucht oder wenn die Kleine kurz vor der Abfahrt nochmal dringend eine neue Windel braucht. Wenn wir packen, ist das wie eine „Zwischenzeit“: zwischen Alltag und Urlaub, zwischen Noch-Da und Schon-Weg. Da liegen die Nerven blank.

Solche Zwischenzeiten kenne ich auch aus anderen Phasen im Leben. Wenn ich meine Arbeitsstelle wechsle zum Beispiel oder in den ersten Tagen nach einem Umzug, da ist vieles noch nicht eingespielt. Da weißt du noch nicht, wo du hingehörst und generell fühlt sich alles chaotisch und anstrengend an. Ich kann mir vorstellen warum das so ist: weil das Alte noch nicht ganz abgeschlossen ist und das Neue noch nicht richtig begonnen hat. In solchen längeren Zwischenzeiten hat mir kein Zeitplan geholfen. Aber was anderes. Und zwar diese innere Ansage: „Lass dir Zeit, es geht jetzt nicht schneller. Es wird sich einspielen. Bald ist der Übergang geschafft und dann kommt der richtige Anfang. Und der wird gut.“ 

So ist es auch, wenn wir zusammen in Urlaub fahren. Irgendwann ist die ganze Packerei erledigt. Dann sitzen alle fertig im Auto. Wir kaufen dann jedes Mal noch einen Cappuccino zum Mitnehmen. Wenn wir den im Auto haben, ist klar: jetzt fängt was Neues an. Und das wird gut.

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