SWR3 Gedanken

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Jesus war mit seinen Freunden unterwegs mit dem Boot in eine einsame Gegend. Es wurde aber nichts mit dem Alleinsein, weil die Leute rausbekommen haben, wo sie hingefahren sind. Und weil sie so begeistert von Jesus waren, sind sie ihm einfach gefolgt. Gegen Abend wurden die Freunde von Jesus ziemlich nervös. Sie wollten die Leute weg schicken, weil es nicht genug zum Essen gab. Nur fünf Brote und zwei Fische. Wie soll das denn gehen für so viele Leute? Aber Jesus war dagegen sei wegzuschicken. Er hat stattdessen das genommen, was da war. Und dann hat er die Brote einfach geteilt. Und wie durch ein Wunder haben alle davon gegessen und sind satt geworden.

Ich bleibe immer wieder an dieser Geschichte hängen, weil ich mich frage, wie mit fünf Broten und zwei Fischen fünftausend Leute satt werden konnten? Egal, wie viele Menschen es damals wirklich gewesen sind, und so absurd die Geschichte auch klingt – ganz unmöglich ist das nicht...

Vor gut drei Jahren habe ich nämlich was Ähnliches erlebt. Ich bin mit Ana und Martina aus Kroatien und Gyori aus Ungarn auf dem französischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela unterwegs. An einem Sonntagnachmittag kommen wir in einem kleinen, abgelegenen Dorf an. Wir wollen hier übernachten. Allerdings stellen wir schnell fest: Hier kann man nirgendwo was zu Essen auftreiben. Also legen wir einfach alles zusammen, was wir in unseren Rucksäcken noch finden können: Müsliriegel, Chips, einen Apfel, eine Banane und zerbröselte Kekse. Es  ist nicht gerade das, was man unter einem guten und gesunden Abendessen versteht – aber wir werden satt.

Was ich da beim Pilgern erlebt habe, verbinde ich seither mit der biblischen Geschichte: Wir waren zwar keine fünftausend, aber das Prinzip ist das Gleiche: Wir haben geteilt, was wir hatten: Und es war wunder-bar: wir sind alle satt geworden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=21585
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