Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute ist der letzte Tag im November. Heute geht er zu ende. Das hätten wir geschafft. Obwohl, diesmal war er gar nicht so grau. Nicht so nebelverhangen und nasskalt wie sonst. Im Gegenteil. Warm wars, sonnig oft, merkwürdig mild und lind.
Ganz entgegen seinem Image als grandioser Griesgrämermonat.
Aber wer dem November einen schlechten Ruf anhängen möchte, der irrt sich sowieso.
Denn wenn man genauer hinschaut, dann verbirgt sich auch hinter seinem Grauschleier das Leben von Morgen.
Der November ist nämlich im Grunde ein Gärtner vor dem Herrn. Sieht zwar manchmal aus wie ein Totengräber, pflanzt aber in Wirklichkeit bereits die Farben für den Frühling in den Boden. Eigentlich ist der November kein Griesgrämer, sondern ein Geheimnisgrämer. In ihm schlummern und wachsen nämlich die Knospen, die im nächsten Frühling kommen sollen. Und deshalb wurde auch in diesem November wieder so fleißig in den Gärten und Parks gearbeitet, wurden Bäume gepflanzt und Büsche gesetzt, wurde geschnitten und aufgeräumt, die Blumenzwiebeln in der Erde versteckt.
Sag noch einer, dieser Monat sei nicht kreativ.
November ist der Vorabend für einen neuen Aufbruch, Schutzzone für das Leben, das noch wird. Jesus sagt:
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;
Wenn es aber erstirbt, so bringt es viel Frucht!“
Durch den dunklen November hindurch will uns Gott aufkeimen und wachsen lassen. Was uns blüht, ist neues Leben, Leben in Fülle vor und nach dem Tod. November ADE!
Du warst nicht nur trüb, du warst selig!

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