SWR2 Wort zum Tag

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Yonli Malata wird in ihrem Heimatland bleiben – in Burkina Faso. Auch ihre fünf Kinder werden wohl nicht den gefährlichen Weg aus Afrika nach Europa antreten. Nicht aus Armut. Denn Yonli Malata und ihre Familie haben eine sichere Existenzgrundlage: Seit vier Jahren ist sie Mitglied einer FairTrade-Kooperative und baut Bio-Baumwolle an. Seit sie einen guten Preis für ihre Baumwolle bekommt und kein Geld mehr für Pestizide und Kunstdünger ausgeben muss, sieht sie wieder eine Perspektive für sich und ihre Kinder in ihrer Heimat.
Im Rahmen der „Fairen Woche“ informieren in diesen Tagen wieder  viele Veranstaltungen über Menschen wie Yonli Malata und die Chancen des Fairen Handels. Im Zusammenhang der Diskussion um Flüchtlinge und Fluchtursachen hat das Thema für mich noch einmal eine ganz neue Aktualität gewonnen.
Es ist mir wieder klar geworden: Ich bin nicht völlig machtlos, wenn es darum geht, die Lebensbedingungen in den Ländern zu verbessern, aus denen so viele Menschen zu uns flüchten. Für die Familie von Yonli Malata und für sehr viele andere Bauern in Afrika verändert sich etwas, wenn ich fair gehandelte Waren kaufe. Die Baumwoll-Bäuerin, so kann man es auf der FairTrade-Webseite nachlesen, freut sich, für ihre Familie immer ausgewogene Mahlzeiten zubereiten zu können. Und sie hat sich gerade den Traum erfüllt, französisch lesen und schreiben zu lernen. Ihre Kinder können nun alle in die Schule gehen. Im Dorf wurde die Wasserpumpe mit Hilfe der Fairtrade-Prämien repariert. Als nächstes soll eine Geburtenstation eingerichtet werden, damit schwangere Frauen ihre Babys sicherer zur Welt zu bringen können.
In der Bibel sind die Worte eines Propheten überliefert, der eine neue, gerechte Welt nach Gottes Willen beschreibt. Seine Vision ist sehr konkret. Die Menschen, so heißt es da, werden die Häuser bewohnen, die sie gebaut haben, und die Früchte ihrer Arbeit genießen: „Sie sollen nicht pflanzen, was ein anderer esse […] Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen.“ (Jesaja 65,21ff)
Für Yonli Malata ist diese Vision aus der Bibel Wirklichkeit geworden. Und sie kann mit ihrer Familie in ihrer Heimat bleiben. Das ist eigentlich Grund genug, beim nächsten T-Shirt-Kauf noch einmal genau auf das Etikett zu schauen. Und im Laden nach Produkten aus ökologisch angebauter und fair gehandelter Baumwolle zu fragen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=20550
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