SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Von meinen Konfirmanden habe ich schon viel gelernt. Wieviel besser es geht, wenn man im Team arbeitet, zum Beispiel. Vieles, worüber ich mir den Kopf zerbreche, lösen sie einfach so. Im Vorfeld der Unterrichtsstunden habe ich oft überlegt: Schaffen alle Konfis die Aufgaben? Bleibt hier vielleicht jemand auf der Strecke, weil er inhaltlich nicht mitkommt? Kann sie dies, wo sie doch nicht die Kreativste ist?
Die Sorgen waren aber ganz unnötig. Denn die Konfis haben einfach zusammengearbeitet. In der Gruppe als ein Team. Gemeinsam haben sie die Schwächen der einzelnen ausgeglichen. Sie haben sich gegenseitig unterstützt und gemeinsam tolle Lösungen hingekriegt. Vieles wurde gar nicht thematisiert, sondern einfach verwirklicht: Tina hatte die schönste Handschrift und hat deswegen die Plakate geschrieben, Jonas hingegen konnte am besten die Ideen zusammenfassen, deswegen hat er die Texte dann diktiert. Und Selina war die Kreativste von allen. Sie ist vor lauter Ideen übergesprudelt und hat so die ganze Gruppe begeistert. Und wenn sie in ihrer Begeisterung über das Ziel hinausschoss, kam der eher bedächtige Michael und hat sie ein wenig gebremst.
Für mich haben sie das umgesetzt, was der Apostel in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth beschreibt. Dort beschreibt er die christliche Gemeinde als menschlichen Körper. Da arbeiten alle Glieder zusammen und irgendwie auch füreinander, obwohl er doch aus vielen Teilen besteht. Da muss der Fuß nicht sagen: Ach, ich bin keine Hand, mich kann man hier nicht brauchen.. Er gehört dazu. Eben als Fuß, nicht als Hand. Ohne Füße kommt der ganze Körper nicht voran. Und ohne Hände würde er tatenlos bleiben.
So war es in der Konfirmandengruppe. Da gab es ganz unterschiedliche Begabungen und Schwächen. Aber die Schwächen fielen gar nicht wirklich auf, weil sie von vielen Stärken ausgeglichen wurden. Mich hat am meisten begeistert, dass darüber gar keine Worte gemacht wurden. Das war einfach so. Diese Gruppe war ein Team, sie hatten Geist. Teamgeist. Da habe ich wirklich gelernt.

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