SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

»Es ist nicht die Frage, ob es passiert. Es ist nur die Frage, wann es passiert.«
Den Satz hab ich schon oft gehört. Von Experten. In Sachen Terroranschläge. Und einiges spricht dafür, dass sie recht haben. Dass auch bei uns ein Terroranschlag passieren wird, der Menschenleben fordert. Manche sagen: bloß nicht dran denken! Bloß keine Pferde scheu machen! 
Mir geht es da anders. Ich bin lieber vorbereitet, soweit das möglich ist.
Während meiner Schulzeit haben wir öfters den Feueralarm geprobt. Mitten in einer Unterrichtsstunde sind plötzlich die Sirenen losgegangen. Wir haben uns mächtig erschrocken. Aber die Lehrer haben ruhig gesagt: „Geht jetzt ganz ruhig raus. Gebt aufeinander Acht und bleibt beieinander.
Irgendwann standen wir dann draußen auf dem Schulhof. Völlig außer Puste aber erleichtert. Es war ja nur eine Übung. Und dann haben wir gelacht. Über uns und unsere dummen Gesichter, vor lauter Angst!
Sicher, das war nur eine Probe. Trotzdem haben wir gelernt, worauf es im Ernstfall ankommt:
Ruhe bewahren. Aufeinander Acht geben. Beieinander bleiben.
Das war wie ein Mantra. Und ich glaube, man braucht solche Mantras, Merksätze, wenn es wirklich ernst wird.
Ruhe bewahren. Aufeinander Acht geben. Beieinander bleiben.
Wir können uns heute vor einem Terroranschlag nicht schützen. 100 Prozentige Sicherheit geben es nicht in einer offenen, demokratischen Gesellschaft.  Aber wir können lernen, wie wir im Ernstfall mit unserer Angst umgehen.
Ruhe bewahren, aufeinander Acht geben, beieinander bleiben.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September  haben viele sich spontan in den Kirchen getroffen.  Kirchen sind ein guter Ort für die Angst. In jeder Kirche hängt ein Kreuz. Und erinnert an den, der einmal gesagt hat:
In der Welt habt ihr Angst. Aber  stärker als Angst ist die Liebe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19260
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