SWR4 Abendgedanken

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Christophorus als Vorbild 

Was ist meine Lebensaufgabe? An welcher Stelle kann ich meine Talente  sinnvoll einsetzen? Diese Fragen stellte sich vor langer Zeit ein junger Mann. Ein riesiger Kerl mit Namen Offerus. Typ Bodybuilder. Stark und selbstbewusst. Er verlässt  vor langer Zeit seine Heimat, um das Abenteuer zu suchen. Allerdings will er sich nicht unter Wert verkaufen. Offerus sagt sich: Ich lasse mir nur vom mächtigsten König etwas befehlen. So zieht er in die Welt hinaus. Bald steht er in den Diensten eines großen Königs.

Doch eines Tages sieht er, wie der König selbst sich fürchtet. Vom Teufel ist die Rede -  da ängstigt sich selbst der mächtige König. Offerus zieht weiter. Jetzt will er dem Teufel dienen, weil der mächtiger erscheint. Bald findet er ihn und sie ziehen gemeinsam durchs Land. Dabei verbreiten sie Angst und Schrecken. Niemand scheint etwas gegen den Teufel ausrichten zu können.

Dann aber kommen sie unterwegs an einem Kreuz vorbei. Der Teufel wendet sich sofort ab. Was soll das bedeuten? Ist selbst der Teufel nicht die Nummer Eins? Offerus ist verzweifelt: Anscheinend ist Jesus Christus der Höchste. Doch wie soll er ihn finden?

Offerus zieht ziellos umher und trifft einen alten weisen Mann. Der alte Mann sagt: Du wirst Gott finden. Deine Muskelkraft wird der Schlüssel sein. Setze sie für andere ein.

Offerus macht sich auf die Suche. Er kommt an einen Fluss mit starker Strömung, in dem Reisende immer wieder ertrinken. Dort hilft er den Menschen, den Fluss sicher zu überqueren. Er fühlt sich gebraucht und hat Freude daran. Nun weiß er, wozu er berufen ist.

Am Ende trägt er ein kleines Kind auf seiner Schulter über den Fluss. Das Kind wird immer schwerer und droht ihn fast zu erdrücken. In diesem Kind begegnet ihm Jesus Christus. Jesus offenbart ihm: Du hast die ganze Welt getragen, die auf meinen Schultern ruht. Seitdem wird er „Christophorus“ genannt, das heißt Christusträger.

In dieser Legende geht es darum, seine Lebensaufgabe zu finden. Christophorus hat nach langer Suche seinen Platz gefunden. Mir macht sein Beispiel Mut, bei der eigenen Suche nicht nachzulassen. Mich immer wieder neu zu fragen, was mich erfüllt. Und mich dabei vom Leben überraschen zu lassen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=19029
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