SWR3 Gedanken

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Was Anja jetzt wohl macht? Sie ist weggezogen weil sie eine andere Arbeit gefunden hat. Gerne ist sie nicht gegangen, überhaupt nicht. Sie sagt, die Gegend hat ihr gut gefallen. Etwas Neues liegt vor ihr, das ist spannend, aber die anderes Stadt ist doch ganz neu. Aber wie wird man an einem neuen Ort heimisch? 

Als Abraham in der Bibel seine sieben Sachen gepackt hat, war das auch nicht einfach. Immerhin hat er sein ganzes Leben lang in dem Ort Haran gelebt, 75 Jahre.  Er hatte einiges zu verlieren, sein Ländereien zum Beispiel.
Gott hat zu ihm gesagt: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Das war sozusagen das Startkapital für Abrahams neues Leben. Dass Gott ihm Mut zuspricht und dass er, Abraham, anderen ein Segen sein soll. Dass er eben einer sein soll, der Mut zuspricht und der mithilft und zuhört und Rat gibt. So könnte man das vielleicht übersetzen, dieses: Für andere ein Segen sein.
Für mich heißt das: Abraham ging nicht allein. Und als Anja gegangen ist, hab ich das gesehen: da hat sie viel mitbekommen. Viele Menschen haben sich von ihr verabschiedet und haben ihr gute Wünsche mit auf den Weg gegeben. Und jedes „Schade, dass Du gehst!“ tut zwar weh, trägt aber auch ein Stück, weil sie weiß: Es gibt Menschen, die mich mögen! Das tut auch dann gut, wenn die Menschen an einem anderen Ort sind.
Und das andere ist: Das kann gut und gerne am anderen Ort so weiter gehen! In der neuen Stadt, an der neuen Stelle. Mit anderen Menschen. Die können ihr helfen, ihr Mut zusprechen und ihr zuhören. Und das kann Anja auch. Das kann sie sogar sehr gut.
Heimat hat nicht unbedingt mit einem Ort zu tun, sondern mit Menschen, die einem das Gefühl geben: man mag mich und man hilft mir und man hört mir zu. Das ist Segen, den ich Anja wünsche und allen, die gerade umgezogen sind. 

 
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