SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Mais soweit das Auge reicht – und keine Ahnung, wohin die Straße führt. Das erlebe ich gerade immer wieder, wenn ich mit dem Hund unterwegs bin. Links und rechts eine Wand aus Mais. Dazwischen ich und manchmal keine Ahnung, wohin der Weg führt, auf dem ich gerade laufe.
Da hab ich mir neulich mal überlegt, dass es immer wieder Phasen in meinem Leben gibt, da geht es mir genauso.
Ich habe keine Ahnung, wohin mich mein Weg führt, weil ich ihn nur bis zur nächsten Kurve sehen kann. Und viele andere Sachen verstellen mir den Blick nach rechts und links. Sorgen um die Zukunft vielleicht. Irgendwas macht mir Angst. Manchmal weiß ich nicht recht, wie es weitergehen soll.
Dann gibt´s für mich eigentlich nur das Eine. Ich laufe auf meinem Weg weiter. Und vertraue darauf, dass irgendwann ein Stück kommen wird, wo ich wieder mehr sehen kann. Zurück kann ich in meinem Leben ja nicht.
Einfach stehen bleiben geht auch nicht. Das hilft mir vielleicht Kraft zu schöpfen und einen klaren Kopf zu kriegen. Aber aus der unübersichtlichen Situation bringt es mich nicht raus.
„Geh unter der Gnade, Geh mit Gottes Segen“.[1] heißt es in einem bekannten Kirchenlied. Eine klare Aufforderung dieses: „Geh“. Und zugleich die Zusage: . Gottes Segen geht mit. Er begleitet mich. Das finde ich schönes Bild. Und es ist ein sehr altes Bild. Die Bibel ist voll von Geschichten, die uns genau davon erzählen. Dass Gottes Segen Menschen begleitet. Manchmal nur als ein Versprechen – manchmal in Form eines Menschen, der mitgeht. Und einmal sogar in einer Wolkensäule, einem Zeichen also, die den Weg weist.[2]

 

Alle diese Geschichten haben zwei Dinge gemeinsam:
Das eine ist, dass die Menschen immer unterwegs sind. Oft auch auf Wegen oder zu Orten, die sie nicht kennen. Oder von denen sie nicht wissen, wie es dort sein wird. Und trotzdem gehen sie weiter, weil sie darauf vertrauen, dass Gott mit ihnen geht.
Und das ist das Zweite:  Gott geht mit.

 

Mir hilft das, wenn ich in meinem Leben wie zwischen den Maisfeldern stehe. Wenn ich auch nicht so richtig weiß, wo ich am Ende rauskomme. Gott begleitet mich.  Das hilft mir weiter zu gehen.

 



[1] Evangelisches Gesangbuch (Regionalteil Württemberg), Nr. 543, Text und Melodie: Manfred Siebald 1987.

[2] 2. Mose 13,21.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=18247
weiterlesen...