SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

„Ich kann's einfach nicht. Das schaffe ich nie" denke ich an manchen Tagen. Dann fallen mir alle meine Schwächen ein und ich will am liebsten gar nicht anfangen mit den Aufgaben, die vor mir liegen.
Aber anscheinend geht es nicht nur mir so. „Gott, ich bin keiner, der gut reden kann... Mein Mund und meine Zunge sind einfach zu schwerfällig" (Ex 4,10). Das stammt nicht von mir, sondern von Mose, der vor vielen tausend Jahren auch mit seinen Schwächen und Blockaden zu kämpfen hatte.
Von Mose erzählt die Bibel, dass Gott ihn beauftragt, sein versklavtes Volk in die Freiheit zu führen. Aber Mose will nicht. Als letzten Einwand bringt Mose seine Sprachschwierigkeit vor:
Das ist ein schwerwiegender Einwand. Denn wie soll er denn mit dem hartherzigen König verhandeln, wenn er immer wieder die Worte gar nicht findet. Wie soll er denn zu einer Führungspersönlichkeit werden, wenn er eine so gravierende Schwäche hat.
Aber Gott lässt diesen Einwand nicht gelten. Er verspricht ihm einen Gefährten, der ihm helfen wird und für ihn sprechen soll. Denn Gott hält große Stücke auf Mose, trotz seiner Schwächen, und obwohl er sich selbst so wenig zutraut. Gott will, dass Mose für ihn arbeitet. Weil er nicht perfekt, sondern ganz menschlich ist. Gott zeigt ihm, wie er trotz dieser vermeintlichen Schwäche doch eine große Persönlichkeit werden kann.
Mir zeigt diese Geschichte, dass ich nicht perfekt sein muss. Dass ich Schwächen und Blockaden haben darf. Ich darf an meinen Fähigkeiten zweifeln, aber ich soll nicht die Flinte ins Korn werfen. Denn Gott hat mich so geschaffen wie ich bin. Mit meinen Stärken und meinen Schwächen. Und genau so wie ich bin, so traut er mich etwas zu. Er weiß, was ich kann und wo ich über mich hinauswachsen kann. Und er kann mir Menschen schicken, die mich unterstützen.
Mose hat es geschafft, er ist eine wichtige Persönlichkeit für sein Volk geworden. Mit Gott an seiner Seite. Gott kann Blockaden abbauen. Er gibt Kraft, wo ich mir nicht genug zutraue. Deshalb will ich meine Aufgaben tapfer angehen, denn Gott traut mir was zu.

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