SWR3 Gedanken

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Sechzig Kilogramm, so viel Fleisch isst jeder Deutsche pro Jahr. Jedenfalls sagt das die Statistik. Kein Wunder also, dass den Grünen die Idee mit einem Veggie-Day kam, einem fleischlosen Tag in der Woche. Der Aufschrei war groß, schließlich lassen wir uns heute nur noch ungern irgendwas vorschreiben. Wenn ich trotzdem auf Fleisch verzichte, tue ich das freiwillig. Warum auch immer. Ein Grund könnte aber sein, dass ich einfach gerechter leben will. Wollten nämlich alle Menschen auf der Welt so viel Fleisch essen wie wir, die Natur würde zusammenbrechen. So viel Fleisch für alle lässt sich gar nicht produzieren. Die Welt ist dafür schlicht zu klein. Ich kann also im Überfluß leben, weil andere wenig bis gar nichts haben. Gerecht ist das sicher nicht.
Das kleine Beispiel vom Fleisch lässt sich aber auch auf Anderes übertragen. Dass die Schätze der Erde begrenzt sind, wissen wir ja nicht erst seit gestern. Wenn sie aber für alle reichen sollen, muss was geschehen. Zum Beispiel weniger Überfluß bei mir, damit auch Andere eine Chance haben und zumindest ein bißchen besser leben können. Konkret kann das heißen, mal ganz bewusst zu verzichten. Leicht fällt das erst mal nicht.  Auch mir nicht.
„Gutes Leben für alle" heißt eine Aktion, die die Katholiken im Bistum Speyer nun gemeinsam mit dem Hilfswerk Misereor gestartet haben: Eine Einladung, mal darüber nachdenken, was für mich eigentlich ein „gutes Leben" bedeutet - und, ob das nicht vielleicht auch eine Nummer kleiner geht. Wegen der Schöpfung. Und wegen der Gerechtigkeit. Denn wer will, dass es gerechter zugeht, muss was dafür tun. Am besten zuerst bei sich selber.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=16106
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