SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

„Immer nur lächeln und immer vergnügt". Ein echter Operettenklassiker ist das. Das Lied ist zwar fast hundert Jahre alt, könnte aber auch aus einem Workshop für Stewardessen oder Servicemitarbeiter stammen. Denn was das Lied besingt, kennen viele Leute in Serviceberufen. Immer schön lächeln und so tun, als sei man vergnügt. Nicht ungefährlich, denn wer das ständig machen muss, obwohl es nicht passt, wird krank.
Doch die meisten von uns mögen es nun mal angelächelt zu werden. Unfreundliche und muffelige Zeitgenossen treffe ich schließlich oft genug. Ich mag es ja auch, wenn man mir im Laden freundlich einen guten Morgen wünscht. Wenn jemand lächelnd „was kann ich für sie tun" sagt, statt mir bloß ein „Bitte" entgegen zu bellen. Vor allem aber mag ich es, wenn das Lächeln dann nicht nur aufgesetzt, nicht bloß ein taktisches Manöver ist. Wenn ich vielmehr spüre, dass es wirklich von innen, von Herzen kommt. Dass mich da jemand einfach gern bedient, mich als Kunden und als Menschen ernst nimmt.
Darum versuche ich es zumindest auch mit einem Lächeln, wenn ich jemand Anderem begegne. Es gelingt nicht immer, das gebe ich zu. Aber oft eben doch. Dann geht es nicht nur meinem Gegenüber ein wenig besser, sondern auch mir selber. Das große Wort „Nächstenliebe" beginnt  manchmal ganz simpel, mit einem Lächeln.

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