Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Also was das Essen angeht- da sind wir doch ziemlich global. Machen Sie mal Ihren Kühlschrank auf und die halbe Welt schaut Ihnen entgegen. Der Fischer aus Alaska, der Kaffeebauer aus Kenia, und der Plantagenarbeiter aus Brasilien. Global ist schon genial.
Für uns. Aber wo bleiben die anderen alle, wenn es ans Essen geht?
Die Tische der Armen und die Tische der Reichen rücken immer weiter auseinander. In dieser Woche von G8 und Kirchentag waren die Medien voll von Nachrichten darüber. Global ist nicht genial, wenn heute 40% der Weltbevölkerung von weniger als 2 Dollar am Tag leben muss. Während es zugleich heute viermal so viele Dollarmilliardäre gibt als noch vor 10 Jahren.
Zu Jesu Zeiten waren die sozialen Verhältnisse auch krass. Schauen Sie in die Bibel- überall Blinde, Bettler und Tagelöhner, damals Folge der rigorosen Steuerpolitik der Römer.
Und was macht Jesus? Er setzt sich mit den Leuten an einen Tisch. Isst und trinkt mit dem Gelehrten Simon, dem Oberzöllner Zachäus, mit Nutten und Vorbestraften. „Fresser und Weinsäufer“ haben manche ihn deshalb genannt. Aber Jesus nimmt es gelassen und lädt seine Freunde vor seinem Tod noch einmal zu einem richtig großen Festessen ein.
„Das, sagte er, ist der Vorgeschmack auf Gottes neue Welt. Alle an einem Tisch. Essen und Trinken hält nicht nur Leib und Seele zusammen. Es besänftigt auch den inneren Wolf. Bringt Frieden. Und sogar Liebe. Die geht ja bekanntlich durch den Magen.
Was wir uns einverleiben und mit wem, ist für den christlichen Glauben ganz wichtig. Deshalb ist das Abendmahl so wichtig.
Im weltlichen Bereich der Politik gibt’s an dieser Stelle ein Bankett. Auch beim G8 Gipfel. Jeder Gastgeber weiß: bei zähen Verhandlungen gelingt der Durchbruch meistens Nachtisch und Espresso. Wir dürfen also hoffen für den G8 Gipfel, denn der Koch soll gut sein in Heiligendamm.
Für uns Lokale Politiker mit Sitz und Stimme am Familienverhandlungstisch gilt nicht minder: Wir sind Teil einer großen Gemeinschaft an Gottes weltumspannendem Tisch.
Und da gehört auch der Kaffeebauer aus Kenia dazu, der mir morgens zu köstlichem Kaffee verhilft. Dass auch er satt wird von seiner Hände Arbeit. Dazu brauche ich keine Politiker. Dazu kann ich selber was tun, indem ich ihn fair einkaufe. Und dann ist global wirklich https://www.kirche-im-swr.de/?m=1478
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