SWR3 Gedanken

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Physiker werden ja gerne gefragt, was sie denn so von Gott wüssten. Schließlich haben sie ja im CERN in Zürich das Gottesteilchen gefunden und jagen der Weltformel nach. So nennen das jedenfalls die Medienmacher auf der Suche nach griffigen Titeln.
Physik erklärt die Welt. Warum sollte sie nicht auch Gott erklären oder besser, erklären, dass es Gott nicht gibt? Wenn sie schon mal beim Forschen sind.
Der Physiker Harald Lesch allerdings ist über diesen Hype verwundert. Er vermutet: Die Menschen denken bei Gott an einen Gott der ganz weit weg ist. Und weil sich Physik, vor allem die Astrophysik mit den Dingen beschäftigt, die so weit weg sind, glauben sie, Physiker hätten darüber etwas zu sagen. Als Theologe und Pfarrer habe ich gelernt: Gott wohnt nicht ganz weit weg, er ist ganz nah bei uns. Und wenn das so ist, warum frage ich dann nicht den Bäcker meines Vertrauens nach Gott?
Ja, meinen Bäcker um die Ecke. Schließlich hat mir meine Oma das Beten beigebracht. Der alte Kinderkirchhelfer Hertlein hat mir die Geschichten aus der Bibel erzählt. Meine Eltern haben mir Gottvertrauen geschenkt. Das war alles ganz nah. Nichts in den Sternen. Frage ich also meinen Bäcker.
Und der hat gesagt: Gott ist da, wo du geliebt wirst. Wo du dich angenommen fühlst, so, wie du bist. Auch wenn du mal Mist gebaut hast. Gott ist da, wo Liebe ist. Fertig. Ist keine physikalische Antwort, aber eine, die ganz nah ist. Und weil mir das tatsächlich mal ein Bäcker gesagt hat, erinnert mich das an Martin Luther der mal gesagt hat: Gott ist ein glühender Backofen voller Liebe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=14070
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