SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ich find Luigi klasse. Er ist Kellner in meinem Lieblingscafé. Zuerst war ich irritiert, wenn er zu mir kam um die Bestellung aufzunehmen. Er nimmt sich einen Stuhl und setzt sich drauf
dann schaut er mir in die Augen und fragt: Was darfe es sein.
Luigi verkörpert für mich mit jeder Pore Italien. Er spricht viel und schnell bewegt dazu die Hände und erklärt mir gerne dass es „un panino“ heißt und „due panini“. Brot mit Tomaten und Mozarella. Al forno - überbacken natürlich.
Ich kann nicht sagen, dass Luigi die Ruhe weg hat. Im Gegenteil. Wenn es hektisch wird, verliert er schon mal den Überblick, aber nie den Blick in die Augen eines Gastes. Ich fühle mich wohl bei Luigi, fühle mich beachtet, auch wenn es mal etwas länger dauert, einfach, weil er mich immer wieder anschaut.
Menschen in die Augen zu schauen ist ja nicht immer einfach. Manche schauen einfach weg. Ich kenne Menschen, die einen nie anschauen, wenn man mit ihnen redet oder es gibt Menschen, die man ungerne anschaut. Luigi schaut einen gerne an, mit wachen Augen. Und ich schaue Luigi gerne in die Augen. Manchmal habe ich das Gefühl, die sind auch ein wenig größer, neugieriger als die Augen von anderen Menschen.
Ich weiß nicht, wo Luigi das her hat, aber wenn er mich fragt: „was darfe es sein“ , dann stell ich mir vor: so muss das sein, wenn ich mal Gott gegenüber sitze. Der schaut mir sicher genauso in die Augen. Wach, voller Interesse und immer von dem Gedanken beseelt, dass es mir gut gehen soll.
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