Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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27NOV2023
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Eine Bekannte erzählt mir, dass sie bald Oma wird. Sie freut sich riesig auf das Enkelkind, fast so wie die werdenden Eltern. Aber dann erzählt sie mir, dass die jungen Eltern sich auch bohrende Fragen stellen. Ob das bei aller Vorfreude auf das Kind nicht irgendwie auch verantwortungslos ist. Ein Kind in eine Welt zu setzen, die scheinbar jede Woche mehr aus den Fugen gerät. Eine Welt, in der Krieg auch hier bei uns wieder vorstellbar wird. Eine Welt, bei der nicht mehr so ganz klar ist, ob sie klimatisch in fünfzig Jahren überhaupt noch bewohnbar sein wird. Was für eine Zukunft wird ein Kind erwarten, für das Eltern doch immer das Beste wollen.

Ich kann die jungen Leute verstehen. Ihre Fragen richten sich indirekt ja auch an mich und meine Generation: Was habt ihr damals eigentlich getan, um eine lebenswerte Welt zu hinterlassen? Und nun schaut euch an, was für eine Welt ihr uns stattdessen übergeben habt!

Ich bin mir sicher: Auch diese jungen Eltern werden Fehler machen, so wie wir auch. Auch sie werden am Ende nicht alles Menschenmögliche getan haben, um die Erde zu einem friedlichen, lebenswerten Ort zu machen. Aber ich bin mir auch sicher, dass sie kaum etwas Besseres tun können, als ein Kind in diese Welt zu setzen. Eine Welt die Hoffnung und Zuversicht so dringend braucht. Wir sind ja nicht nur Opfer der Verhältnisse. Wir können die Welt gestalten. Und in jedem Kind schlummert die Chance auf eine bessere Zukunft. Und deshalb wünsche ich diesen jungen Eltern auch, dass sie ihrem Kind genau das fürs Leben mitgeben können. Die felsenfeste Hoffnung, dass es immer möglich ist, etwas zum Besseren zu verändern, auch wenn es noch so unwichtig und unscheinbar erscheint. Im eigenen Umfeld, dem Ort, in dem ich lebe, in der Kirche. Verbunden mit der Zuversicht, dass das nicht nur theoretisch möglich ist, sondern dass es wirklich gelingen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38843
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