SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

24OKT2023
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Wenn ich vor meinen dreißig Kindern stehe, geht mir das Herz auf. Ich meine die dreißig Kinder in meinem Kinderchor, mit dem ich ein Mal die Woche probe. Wenn die Kids voller Begeisterung singen und dazu noch vor Freude klatschen und stampfen, das gefällt mir.

Natürlich kann es auch anstrengend sein, wenn Benno aus der ersten Reihe immer wieder seinen Nachbarn ärgert, oder wenn Lea ständig mit ihrer Freundin quatscht. Trotzdem, für meine Kinderchorkinder würde ich alles machen, denn die geben mir so viel. Meiner Freundin Lydia geht es genauso. Sie ist Profi-Musikerin, und wenn sie noch so viele Konzerte zu geben hat, ihre Kinderchor-Proben lässt sie niemals ausfallen. Sie sagt: „Die Kinder geben mir Leichtigkeit. Wie sie sich begeistern können, wie schnell sie lernen und wie gut gelaunt sie sind. Jedes Mal schwappt ihre Fröhlichkeit zu mir rüber, auch wenn ich noch so geschafft oder gefrustet bin.“

Wenn Lydia oder ich mit unseren Chorkindern singen, dann passiert da was echt Schönes. Nicht nur zwischen Chor und Chorleiterin, sondern auch zwischen Himmel und Erde. Denn ich bin überzeugt: in dem Moment, wenn mich jemand mit seiner zuversichtlichen Art ansteckt oder wenn ich etwas Leichtes erlebe, komm ich Gott ein Stückchen näher.

Wenn mein Workout plötzlich leichter funktioniert, wenn ich unverhofft den alten Freund wieder sehe, und das so schön ist, oder wenn mir jemand eine lang ersehnte gute Nachricht bringt und mir ein riesiger Stein vom Herzen fällt.

Alles Gelegenheiten, in denen ein bisschen was von Gottes Leichtigkeit steckt – so wie in meinem Kinderchor.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38597
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