SWR3 Gedanken

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11OKT2023
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Sie steigen in Villen superreicher Leute ein-aber sie klauen nichts. Sondern hinterlassen Chaos und einen Zettel, darauf steht: „Die fetten Jahre sind vorbei.“ So die Handlung in dem gleichnamigen Film, mit dem die 2004 noch jungen Schauspieler Daniel Brühl, Julia Jentsch und Stipe Erceg den Durchbruch schafften. Als ich mir den Kinoerfolg aus den Nuller Jahren in den vergangenen Tagen noch mal angeschaut habe, dachte ich mir: Der Titel passt zu einem Gefühl, das viele Menschen auch derzeit beschleicht: Die fetten Jahre sind vorbei. Vieles wird teurer – Energie und Lebensmittel. Und viele Menschen müssen den Gürtel enger schnallen. Aber nicht alle – die Schere zwischen arm und reich geht auch in Deutschland weiter auseinander. Eine aktuelle Studie* zeigt, dass über 80% der Deutschen glauben: Die Einkommens- und Vermögensunterschiede sind in diesem Land zu groß.*

Noch krasser wird es, wenn wir uns die Verteilung des Reichtums weltweit ansehen: Mich hat eine Statistik geschockt, die zeigt, dass 8,6 Prozent der Menschen 86 Prozent des weltweiten Vermögens besitzen. Und unter diese 8 Prozent falle auch ich – mit einem Auto, einem Computer und mehr als einem paar Schuhe. Für mehr als 70% der Menschen auf unserer Welt bleiben hingegen noch nicht mal 3% des Kuchens **- sie haben oft nicht mal das Nötigste zum Überleben. Es sind dieselben Menschen, die auf Plantagen in Afrika oder in Textilfabriken in Asien Produkte für den Weltmarkt fertigen - zu einem Hungerlohn. Produkte, die auch in Supermarktregalen in Deutschland liegen. Deshalb braucht es hier ein Umdenken: Faire Lieferketten, wie sie in der EU gerade verhandelt werden. Und fairen Handel - damit die Zukunft für die Menschen besser wird, die bisher noch nie fette Jahre hatten.

*vgl. DIE ZEIT vom 28.September 2023: Was wollen die Deutschen? Deutschland, neu vermessen, Hamburg 2023, S.41.

**vgl. John Mark Comer: Das Ende der Rastlosigkeit. Mach Schluss mit allem, was dich hetzt- und komm bei Gott an, 3.Auflage 2023 , SCM-Verlag Holzgerlingen , S. 176-177.

 

 

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