SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

SWR1 Anstöße sonn- und feiertags

03SEP2023
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Sport im Fernsehen hat mich noch nie besonders interessiert. Ein bisschen reingeschnuppert hab ich dann aber doch in die Sendungen von der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest, die vor einer Woche zu Ende gegangen ist. Und da ist mir bei einigen Wettkämpfen wieder aufgefallen, wie manche Sportlerinnen und Sportler im Stadion ganz offen ihren Glauben demonstrieren. Da kniet sich ein Läufer vor dem Start hin und betet still. Ein anderer bekreuzigt sich, nachdem er in den Startblock gestiegen ist. Und eine Sportlerin, die gerade das Finale gewonnen und den Weltmeistertitel geholt hat, blickt beseelt hoch zum Himmel. Bedankt sich bei Gott für ihren Erfolg. Szenen, wie man sie auch im Fußball immer wieder sieht. Wenn Spieler offenbar einen kurzen Moment lang Kontakt zu Gott suchen. Sich vor dem Match, oder nach einem Torerfolg auf dem Rasen bekreuzigen. Mich berührt so etwas. Ich nehme an, dass kein Leistungssportler und keine -sportlerin wirklich glaubt, dass sie ihren Sieg allein Gott verdanken. Erfolg erzielt man nicht durch beten. Egal, ob im Spitzensport oder einer Examensprüfung. Erfolg ist das Ergebnis von knochenhartem Training oder intensivem Lernen. Und doch hat so ein kurzes Gebet für mich auch einen tieferen Sinn. Weil ich mir damit eingestehe, dass ich eben nicht alles im Leben selbst in der Hand habe. Dass ich zwar mein Möglichstes geben, schuften und mich quälen kann. Dass aber dennoch genug bleibt, das sich nur in Grenzen beeinflussen lässt. Meine Gesundheit etwa, oder mein Leistungsvermögen. Der Rest ist Geschenk. Für gläubige Menschen ein Geschenk von Gott.

Der frühere Nationalspieler und Fußballweltmeister Wolfgang Overath, eine echte Fußballlegende, ist gläubiger Christ. Er hat das vor kurzem so beschrieben: „Am Spieltag habe ich immer vor dem Spiel gebetet, klar. Aber auf dem Platz musste ich schon selbst ran. Weder das Tor noch den Fehlpass konnte ich ‚dem da oben‘ in die Schuhe schieben. Ich hoffe, der liebe Gott ist mein Freund. Er hat mir sicher auch beim Fußball geholfen, genau wie er mir sonst im Leben immer geholfen hat.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38354
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