SWR3 Gedanken

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01SEP2023
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In der Nähe des kleinen Örtchens Waldleiningen im Pfälzer Wald steht die „Pfälzer Weltachs“. Ein Sandsteinmonument, um das sich angeblich die Welt dreht. Zumindest die pfälzische, wenn es nach dem Mundartdichter Paul Münch geht. Die echte Weltachse dagegen ist tausende Kilometer weit weg. Eine gedachte Linie zwischen Nord- und Südpol. Um diese Achse dreht sich unsere Erde nämlich wirklich. Und die haben wir nun verschoben. Wir alle. Nicht viel zwar, aber immerhin ein bisschen. Indem wir in den letzten Jahrzehnten Milliarden Tonnen Grundwasser aus den Tiefen der Erde gepumpt und die Meeresspiegel oben haben ansteigen lassen. Wissenschaftler konnten das ziemlich sicher nachweisen. Nun schwankt die Erdachse ohnehin, ganz ohne uns. Alles also nicht tragisch?

Leider passt die Nachricht zu einer anderen. Dass vor rund siebzig Jahren nämlich ein neues Zeitalter unsere Erde begonnen hat. Der Anthropozän. Jene Zeit also, seit der wir Menschen die Erde und ihr Klima unwiderruflich verändern. Das tun wir noch immer, und die verschobene Erdachse ist dabei noch das kleinste Problem.

Als ich die beiden Meldungen gelesen habe, musste ich an die uralte Schöpfungsgeschichte in der Bibel denken. Wie Gott da zum Menschen sagt, er soll sich die Erde untertan machen. Das haben wir gemacht. Im wahrsten Sinne. Weltbewegend sogar. Nur, ob das damals tatsächlich so gemeint war, da habe ich Zweifel.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38266
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