SWR3 Gedanken

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30AUG2023
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Über Geld spricht man nicht. In Deutschland ein eiserner Grundsatz. Besonders unter denen, die viel davon haben. Doch vielleicht wäre es manchmal gar nicht so schlecht, offener über Geld zu reden. Der Gerechtigkeit halber. Als ich im Netz auf einen interaktiven Vergleichsrechner gestoßen bin, war ich erstaunt. Da kann ich anonym mein monatliches Einkommen eingeben, und dann zeigt mir dieser Rechner an, wo ich finanziell in unserer Gesellschaft stehe. Wie viele Leute mehr und wie viele weniger haben als ich. Das kann dann ziemlich ernüchternd sein, weil viele sich offenbar für ärmer halten, als sie es in Wahrheit sind. Die so oft beschworene Mitte der Gesellschaft ist nämlich gar nicht so groß.

In Reden werden schon mal die hart arbeitenden Leistungsträger unserer Gesellschaft beschworen. Mir fallen da immer Leute ein, die vielleicht gar nicht unbedingt gemeint sind. Müllwerker und Paketboten etwa. Reinigungskräfte und Pflegehelferinnen. Leute, die vergleichsweise wenig verdienen. Deren harte Arbeit aber für alle unverzichtbar ist. Weil sie den Laden am Laufen halten und allen Grund hätten, sich eine gute Bezahlung zu wünschen. Und wenn wir offener darüber sprechen würden, wer wohlhabend ist und wer nicht? Vielleicht wäre manch einer, der gut verdient, dann ja sogar bereit, etwas mehr davon abzugeben. Für die, die wenig bekommen, aber hart schuften für uns alle. Damit es insgesamt ein bisschen gerechter zugeht unter uns.

 

 

https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/HTML/2022/Einkommensrechner/index.html

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38264
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