SWR3 Gedanken

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29AUG2023
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In manchen Konferenzen oder Debatten bin ich ziemlich still. Je lauter und wortreicher sich Einzelne da in den Vordergrund drängeln, um so stiller werde ich. Ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin. Dass es etliche gibt, denen es ähnlich geht. Weil sie keine Lust auf diesen Wettbewerb haben, wer der Lauteste ist und am meisten reden kann. Irgendwie schade. Denn wer besonders laut und dominant daherkommt, ist ja nicht per se auch wichtig. Und Recht hat er oder sie deshalb auch noch nicht. Dafür jede Menge Aufmerksamkeit. Und auf die kommt es leider oft an. Ein bisschen ist das wie früher in der Schule, bei der Klassensprecherwahl. Auch da haben die Vorlautesten oft die meisten Stimmen bekommen.

Schlimm wird das dann, finde ich, wenn die Lautsprecher und Vielredner wie selbstverständlich glauben, auch für alle anderen zu sprechen. Für die vermeintlich „schweigende Mehrheit“. Das, liebe Lautsprecher und Vielredner, ist ganz oft aber nicht der Fall.

Das einzige, was hilft: Wenn es um Dinge geht, die mir wirklich wichtig sind, den Mund aufmachen. Mich einmischen. Meine Meinung sagen. Klar, überlegt und mit guten Argumenten. Auch, wenn es Überwindung kostet. Aber nur so geht Demokratie. Denn sonst bestimmen am Ende wirklich die Lautesten mit den größten Ellenbogen, wo es langgeht.

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