SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

27AUG2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Für mich war es ein kleines Déjà-vu, als ein großer Discounter kürzlich neun ausgewählte Produkte eine Woche lang zum „wahren Preis“ verkaufen wollte. Zu einem Preis also, in den auch die Kosten für Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung eingepreist sind. Vor drei Jahren nämlich hatte das Hilfswerk Misereor schon mal vorgerechnet, wieviel ein Kilo Fleisch eigentlich kosten müsste, wenn es gerecht zugehen soll für die Natur und die Bauern: Fast dreimal so viel wie heute!

Man kann die Aktion des Discounters als PR-Gag abtun. Schließlich sind es ja gerade die mächtigen Handelsketten, die oft brutal die Preise drücken. Trotzdem, finde ich, hat die Aktion den Finger in eine Wunde gelegt. Weil schon lange etwas gewaltig schief läuft bei unseren Lebensmitteln. Weil vor allem Fleisch und Milchprodukte viel zu billig verkauft werden. Die allermeisten Bauern wollen die Natur ja bewahren, von der sie leben. Wollen, dass es ihren Tieren gut geht. Aber sie müssen von ihrer Arbeit auch leben können. Und ich als Verbraucher? Ich wünsche mir das auch und wäre sogar bereit, für hochwertige Lebensmittel mehr zu zahlen. Ich weiß aber auch, dass das nicht alle können. Dass es darum nötig ist, dafür zu sorgen, dass sich alle Menschen hochwertiges Essen auch leisten können. Was es dazu bräuchte: Einen echten Systemwechsel bei unseren Lebensmitteln. Eine offenbar kaum lösbare Aufgabe. Die Schöpfung, die Gott uns Menschen anvertraut hat, bleibt zwar kostenlos. Sie zu schützen und zu bewahren allerdings hat ganz klar einen Preis.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=38261
weiterlesen...