SWR3 Gedanken

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17AUG2023
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Maria ist gerade mal 16 und hat eine Riesenschlägerei verhindert. Nach einem Fußballspiel ist sie mit ihren Freunden in der U-Bahn. Im Abteil sind zu viele Fans und eine hoch-emotionale Mischung von Euphorie bis Trauer liegt in der Luft.

Plötzlich bricht eine Rangelei aus: Es wird geschubst, geschrien und schon fliegt die erste Flasche. Maria holt tief Luft, schaut ihre Freunde an und steckt sie gleich mit ihrem Mut an. Die Jugendlichen stellen sich dazwischen. Obwohl es gefährlich ist, bringen Maria und ihre Freunde wieder Ruhe ins Abteil. Unglaublich wie ein einziger Mensch, der den Anfang macht, das Blatt wenden kann.

Mutige Leute machen aber nicht nur in dramatischen Situationen den Unterschied, sondern auch dann, wenn es viel subtiler ungerecht zugeht. Wenn auf einer Party einer über jemanden ab-lästert, und alle es lustig finden. Oder wenn auf der Arbeit niemand den Mut findet dem Vorgesetzten die Stirn zu bieten, wenn er eine Mitarbeiterin zum x-ten Mal runterputzt.

Wenn ich mutig bin, kann einiges schief gehen: Ich kann meinen Job gefährden, ausgegrenzt werden, oder in ernste Gefahr geraten. Deswegen fehlt mir oft der Mut. In schwachen Momenten hilft mir, was Jesus mal zu einer Frau gesagt hat, die auch so einiges nicht hingekriegt hat: Er hat zu ihr gemeint: „Ich verurteile dich nicht. Mach‘ es das nächste Mal besser!“

Der Satz von Jesus ist für mich wie ein Mantra, wenn es darum geht Ungerechtes konstruktiv und mutig anzugehen. Wenn mich jemand fertig macht, wird es nur noch schwerer. Wenn mich aber jemand hochzieht, mich immer wieder motiviert und mitreißt, dann wird auch mein Mut größer. Und dann kann ich damit wirklich was bewegen.

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