SWR3 Gedanken

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13AUG2023
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Mit einer guten Kamera durch die Gegend laufen, ist schon eine tolle Sache. Ich bin Hobbyfotograph, wenn ich mich so nennen darf. Und wenn ich ein schönes Foto gemacht habe, bin ich einfach happy.

Da ist dieses eine Foto aus dem Urlaub am Strand vom letzten Jahr. Ein genialer Blick auf das Meer in der Abendsonne. Ich sehe die intensiven Blautöne des Wassers und die beeindruckende Färbung des Himmels. Die reinste Idylle, eingefangen durch meine Kamera.

Was das Bild aber nicht zeigt: Wie ich noch wenige Momente davor genervt war. Ich hatte nichts mehr zu trinken, weil mir die Flasche umgekippt ist und der Strand war mir an diesem Tag viel zu voll. Dann bemerke ich den ansprechenden Abendhimmel über dem Meer und denke zuerst „sieht irgendwie ganz nett aus, ich mach mal ein Foto“. Als ich aber dann durch den Sucher meiner Kamera schaue, fällt mir erst auf, welche Wahnsinns-Kulisse da vor meinen Augen liegt. Ich staune - und der Ärger und der Durst sind sofort vergessen.

Ich entscheide, was ich sehen will; und die Linse meiner Kamera hilft mir dabei, dass ich viel genauer und offener auf das schaue, was schön ist. Ich weiß noch, wie ich nach dem Foto einfach nur dagesessen bin und der Sonne beim Untergehen zugesehen hab.

Beim Heimgehen hab ich auf einmal noch mehr Schönheit gesehen. Da sind fröhliche Leute um mich, das Lachen der Möwen, das Wellenrauschen und Kinder, die nach einem ganzen Strandtag immer noch leidenschaftlich an ihren Sandburgen bauen. Das zu sehen, geht zum Glück auch wenn ich keine tolle Kamera hab. Es geht nicht um die Einstellung meiner Kamera, sondern um die alles entscheidende Einstellung in meinem Kopf.

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