SWR3 Gedanken

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24JUN2023
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Wer Rechte hat, der hat auch Pflichten. Das gilt schon im Kleinen. In jedem Mietshaus etwa, wo eine Hausordnung regelt, was die Bewohner zu tun haben. Es sollte sie auch im Großen geben. Eine Art Hausordnung also, die regelt, wie die Menschheit gut zusammenleben kann. Darum hat eine Gruppe ehemaliger Regierungschefs um den früheren Kanzler Helmut Schmidt vor rund einem Vierteljahrhundert neunzehn sogenannte „Menschenpflichten“ vorgestellt. Da finden sich Forderungen wie: Jede Person, hat die Pflicht, alle Menschen menschlich zu behandeln… Jede Person hat die Pflicht, Leben zu achten… Jede Person hat die Pflicht, sich integer, ehrlich und fair zu verhalten.

Es sind universale Regeln für ein Zusammenleben über alle Kulturen und Religionen hinweg. Einiges daran hat mich an die biblischen Gebote erinnert. Nicht von ungefähr. Denn die grundlegenden Gedanken, wie Menschen friedlich und respektvoll zusammenleben können, sind schon Jahrtausende alt. Viel älter als die Bibel. Erst die Verfasser der jüdischen Bibel haben diese Ur-Regeln quasi zur Chefsache gemacht. Haben Gottes Willen in ihnen erkannt. Haben darin gewissermaßen eine Hausordnung für seine Schöpfung entdeckt. Mir ist sie wichtig. Wer sie ignoriert und mit Füßen tritt, setzt am Ende die Schöpfung als Ganzes aufs Spiel.

Und heute? Seit Jahren schon wird der Umgangston immer rauer. Rücksicht und Respekt vor Andersdenkenden verschwinden. Menschen werden niedergebrüllt und angegriffen, weil anderen ihre Meinung nicht passt. Vielleicht höchste Zeit, sich mal wieder zu erinnern, dass ich als Mensch nicht nur Rechte habe, sondern auch Pflichten.

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