SWR3 Gedanken

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23JUN2023
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Wenn ich einen Städtetrip plane, dann informiere ich mich vorher meistens gründlich. Wälze Reiseführer, überlege mir, was ich am Ziel auf jeden Fall sehen will. Vor kurzem habe ich meine Tochter besucht. Sie ist zu einem Studienaufenthalt im Ausland. Und ich, ich habe diesmal einfach gar nichts gemacht. Habe mich von ihr führen lassen. Mir gewissenmaßen IHRE Stadt zeigen lassen, die sie für sich entdeckt hatte. Orte und Cafés, die ihr besonders gut gefallen haben. Straßen, durch die man gegangen sein muss.

Die Welt durch die Augen eines anderen zu entdecken kann wunderbar sein. Ich sehe Dinge, die ich selbst wahrscheinlich nie besucht oder entdeckt hätte. Lass mich inspirieren von Eindrücken und Begegnungen, die meinen Horizont erweitern. Wage einen Blick über den Tellerrand meiner eingefahrenen Vorlieben hinaus. Vor allem aber: Ich erfahre dabei auch etwas vom anderen. Weil mich meine Tochter hier teilhaben lässt an ihrem Leben. An Dingen, die sie mag. An Orten, die sie für sich entdeckt und ins Herz geschlossen hat.

Wie hilfreich könnte das sein, wenn uns das viel öfter gelänge? Die Welt mal durch die Augen eines anderen zu betrachten. Nicht alles schon besser zu wissen. Zu allem meine vorgestanzte Meinung zu haben, die keinen Spielraum mehr lässt. Dann könnte ich nämlich entdecken, dass die Welt viel größer und bunter ist, als sie mir in meiner schmalen Sicht erscheint.

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