Es ist ein wildes Durcheinander, zumindest für mich als Laien. Hummeln, Wildbienen, Florfliegen und zig andere Insekten tummeln sich auf der kniehohen Wiese mit den blühenden Gräsern und Wildkräutern. Nicht weit davon entfernt füttert eine Kohlmeise ihren Nachwuchs. Ich stehe im „Schöpfungsgarten“. So hat die katholische Basilikagemeinde in Bingen am Rhein dieses Stückchen Land hinter der Kirche getauft. Vor drei Jahren war das hier noch eine ungepflegte, zugewucherte Freifläche, bis sich ein Gärtner-Ehepaar in das Stückchen Land verliebt hat. Es kommt mir nun vor wie ein kleines Paradies mitten in der Stadt.

Mancher fleißige Kleingärtner allerdings dürfte hier die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Weil hier schlicht kein Platz ist für kurzgeschorenen Zierrasen. Für Möhren und Kohlrabi, die wie mit dem Zollstock gezogen in Reih und Glied stehen. Für akkurat angelegte Blumenbeete. Keine Frage, auch sowas kann sehr schön sein. Aber hier passt es einfach nicht hin. Weil hier darf das meiste wachsen, wie es will. Unordentlich eben. Jedenfalls in unseren Augen. Aber so ist sie wohl, Gottes gute Schöpfung. Ein wildes Durcheinander eben. Denn genau da findet es statt, das pralle Leben. Und vielleicht, denke ich mir, ist dieser Garten ja auch ein wunderbares Bild dafür, wie Gott sich das vorgestellt hat mit seiner Schöpfung. Kunterbunt, vielfältig und durcheinander. Und mit einem Platz für jede und jeden.