SWR3 Gedanken

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18JUN2023
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„Warum tun wir uns das an“, fragt mich eine langjährige Bekannte. Bei einem gemeinsamen Kaffee sind wir - ohne, dass wir das wollten - ins Jammern gekommen. Darüber, dass unser Leben immer dichter, immer schneller geworden ist. Dass oft kaum noch Zeit bleibt um Durchzuatmen.

Dabei hat sie Recht. Wir tun uns ja wirklich etwas an, wenn es keine Unterbrechungen mehr gibt. Und damit ist nicht die Kaffeepause zwischendurch gemeint, sondern die echte Auszeit. Das Wochenende, frei von jeder Arbeit. Der Urlaub, in dem der Job keinen Platz hat. Wenn die Meldung aber stimmt, dass jeder Dritte selbst im Urlaub nicht mehr abschalten kann, dann läuft irgendwas gewaltig schief. Weil dann am Ende auch kein Raum mehr ist für Kreativität und neue, manchmal auch verrückte Ideen. Denn die entstehen am besten frei und ohne Druck.

Dabei weiß ich als Christ, dass ich damit sogar gegen das dritte der zehn Gebote verstoße. „Gedenke des Ruhetags. Halte ihn heilig“, heißt es da. Die berühmten zehn Gebote sind wahrscheinlich noch älter als die Bibel selbst. Den Menschen vor tausenden von Jahren war also schon klar, dass es Ruhe braucht. Immer wieder. Ja, dass die so wichtig ist, dass sie sogar ein göttliches Gebot geworden ist. Gott will, dass ich Pause mache.

Und doch hängen wir oft im Hamsterrad fest. Weil wir selbst oder die Lebensumstände es so wollen. Klar scheint nur: In der Schöpfung war das so offenbar nicht vorgesehen.

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