SWR3 Worte

SWR3 Worte

11JUN2023
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Als Seelsorgerin erlebe ich immer wieder, wie schwer es manchen Menschen fällt, Tränen zuzulassen. Dem Komiker Kurt Krömer ging es früher genauso. Aber der Aufenthalt in einer Klinik hat alles verändert:

„Ich hatte in all den Jahren nicht wirklich geweint. Ich hatte zwar ganz oft gemerkt, dass die Tränenflüssigkeit so langsam in die Augen schoss, aber es kamen nie Tränen raus. (…) Und ich habe mir Jahrelang eingebildet, wenn ich jetzt weine, dann bricht alles zusammen. Dann kriege ich einen Nervenzusammenbruch oder ich muss sterben, (…).

Heute weine ich sehr gerne. Wenn irgendetwas ist, einfach losheulen. Ist mir auch egal, wenn jemand dabei ist. Ich weine auch in der S-Bahn bei voller Besetzung. (…)

Ich (…) nenne das (…) positives Weinen. Da wird der ganze Dreck aus dem Körper gespült. In der Tränenflüssigkeit ist die ganze Scheiße drin, die dann rauskommt. Und wenn ich mich so richtig ausgeheult habe, dann geht es mir richtig gut. Dann fühle ich mich, als hätte ich zehn Tage geschlafen oder als wäre ich eine Woche im Urlaub gewesen. Wir sollten alle mehr weinen.“

Kurt Krömer: Du darfst nicht alles glauben, was du denkst. Meine Depression.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37828
weiterlesen...