SWR3 Gedanken

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12JUN2023
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Richtig fehl am Platz - so habe ich mich vor kurzem gefühlt. Da sind wir aus Versehen in einem Kinder—Musical gelandet. Fast als einzige Erwachsene. Meine Geschwister und ich hatten meinen Eltern den Musicalbesuch zu Weihnachten geschenkt und nicht gesehen, dass das Stück eher für junge Familien und Kinder gedacht war. Da saßen wir also und haben uns in die Sitze gedrückt. Völlig fehl am Platz und umringt von vielen begeisterten Kindern.

Die ganze Zeit hatte ich das Gefühl: Alle schauen mich doch bestimmt gerade komisch an. Aber da ging das Musical auch schon los, und die Kinder waren sofort ganz begeistert und gefangen. Sie haben total bei der Geschichte mitgefiebert und sich wegschmissen, als Balu mal wieder tollpatschig auf den Hintern gefallen ist. Und ich habe gemerkt: Kein Mensch kümmert sich um mich: Weder während der Pause noch nach der Vorstellung fühlte ich mich komisch angeschaut. Die Kinder waren mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Warum hätten sie ein paar Erwachsene im Publikum auch stören sollen? Ich hatte mir zu viel Gedanken gemacht. Zu schnell selbst geurteilt, dass ich hier nicht reinpasse. Und mir damit fast selbst den Nachmittag versaut.

Ins Kindermusical muss ich trotzdem nicht unbedingt noch einmal. Aber ich nehme mir trotzdem was mit von diesem Nachmittag. Nämlich, zu überprüfen wenn ich mich in Zukunft fehl am Platz fühle: Bin ich wirklich fehl am Platz? Oder denke ich nur, dass andere das denken.

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