SWR3 Gedanken

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11JUN2023
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„Institut der englischen Fräulein“. Auf einem Stadtplan sind wir über diesen Eintrag gestolpert, als meine Brüder und ich in Bamberg auf Erkundungstour gegangen sind. Das mit den „englischen Fräulein“ hat uns neugierig gemacht, und wir sind hingeschlendert zu dem eingezeichneten Ort. Ein von außen eher schlichter Gebäudekomplex.

Durch eine kleine Tür sind wir rein und haben uns in einer kleinen Kapelle wiedergefunden: voller Engelchen und christlichen bunten Bildern. Als wir gerade weiter wollten, hat uns eine ältere Frau angesprochen: eine Schwester des Instituts der englischen Fräulein. Sie stellte sich freundlich vor und erzählte uns dann von der Geschichte ihres Institutes. Die reicht über 400 Jahre zurück. Damals wollte die Engländerin Maria Ward etwas für die Bildung von Frauen tun. Und sie kam auf die Idee, dafür ein neues Frauenkloster zu gründen – einen neuen Orden. Das wurde ihr aber vom Papst verboten. Maria Ward war das egal. Sie baute trotzdem eine Gemeinschaft von Frauen auf, die wie ein Orden zusammenlebte – nur eben nicht Orden hieß. Und der besteht bis heute.
Mit einem verschmitzten Lächeln erzählte uns die Schwester an diesem Abend diese kleine Widerstandsgeschichte. Eine, aus der keine große Protestbewegung geworden ist. Und auch keine, aus der sich kein Hollywoodstreifen machen lässt. Aber Maria Ward hat vor 400 Jahren etwas bewirkt. Und ich finde es toll, dass es Menschen gibt, die so unerschütterlich an ihren Plänen festhalten. Und wie gut, dass diese Gemeinschaft diesen etwas kuriosen Namen trägt! Sonst hätten wir von dieser Geschichte wohl nie erfahren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37805
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