SWR3 Gedanken

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08JUN2023
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„Denke jetzt nicht an eine herrliche Erdbeer-Sahnetorte“. Diesen Satz sage ich meinem Kumpel Sebastian, denn ich habe ein kleines freches Experiment mit ihm vor. Es geht um eine faszinierende wissenschaftliche Erkenntnis, von der ich gelesen habe: Dass unser Gehirn von sich aus nicht gleich mit einem „Nein“ oder einem „nicht“ im Satz klarkommt. Um Verneinungen im Kopf zu verstehen, braucht es immer erst eine Extrarunde. Das direkte „Ja“ liegt uns also viel mehr.

Dass es so ist, zeigt mir Sebastians Reaktion: Mit zusammengekniffenen Augen meint er: „Krass, das krieg ich nicht hin. Sofort fliegt die Torte in meinen Kopf und mir läuft das Wasser im Mund zusammen.“

Leider habe ich ihm kein Stück Torte mitgebracht, dem armen Kerl. Aber dafür hatten wir ein cooles Gespräch darüber, wie wir Menschen ticken; und dass darin was richtig Gutes steckt.

Sebastian sagt: „Wenn in meinem Kopf immer zuerst ein Ja-Programm abläuft, dann denke ich ja immer erstmal positiv“. Und ich lege dazu: „Genau, wenn ich dir sage: ‚mach dir keinen Stress‘. Dann hörst du nur ‚Stress‘ und kriegst schon Schweißausbrüche. Wenn ich aber sage ‚sieh es gelassen, du schaffst das‘, dann hilft dir das bestimmt mehr.“

Sebastian und ich reden noch eine Weile und mir wird klar: Mein Hirn will mich sicher nicht dazu anspornen, mir Dinge gut zu reden, die nicht gut sind oder dass ich nur noch mit dem Kopf nicke. Ich glaube aber, dass es jemanden gibt, der mich ganz bewusst mit dem Ja-Programm im Kopf ausgestattet hat. Dass ich auf das schaue, was ich kann. Dass ich meine Energie für Dinge einsetze, die ich wirklich machen will. Dass ich „Ja“ auch zu mir selbst sage und mein Leben mit den Worten unterschreibe: „Ja, das will ich!“

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