Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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25MRZ2023
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Angeblich, so wird erzählt, sitzt der Schriftsteller Ernest Hemingway irgendwann in den 1920er Jahren mit einer Gruppe anderer Autoren zusammen. Seine Behauptung: Er kann eine Kurzgeschichte in nur sechs Wörtern schreiben. Was für eine verrückte Idee?! Schließlich haben Kurzgeschichten durchschnittlich mindestens 2.000 Wörter.

Die anderen Kollegen lassen sich auf die Wette ein. Und Ernest Hemingway schreibt sechs Wörter auf eine Serviette:

„Zu verkaufen. Babyschuhe. Noch nicht getragen!“

Wahnsinn. Sechs Worte reichen. Und es entsteht eine Geschichte, in mir. Sechs Worte, und meine Phantasie ist auf Hochtouren. Sie möchte die Zwischenräume füllen. Zur Zeit erlebe ich in meinem Bekanntenkreis und auch in meiner Gemeinde, wie viele Kinder neu geboren werden. Irgendwann werden sie sie brauchen, die Babyschuhe. Damit sie dann endlich getragen werden.

Mit wenigen Worten das Wichtigste sagen. Das ist eine Kunst. Leben wir doch eher in einer Welt, in der wortreiche und durchaus manchmal langatmige Reden gehalten werden.

Und manchmal gehören auch wir Theologen dazu. Bei manchen Themen erkläre auch ich wortreich. Mein Sohn erinnert mich dann gerne, mich auf das wirklich Wichtige zu beschränken.

„Christus ist gestorben, Christus ist erstanden, Christus wird wiederkommen.“

Das sind zwar jetzt neun Worte, aber sie beschreiben, was wir in dieser Zeit vor Ostern besonders betonen.

Jesus Christus zeigt: Es gibt Leben, dass über den Tod hinaus geht. Und daran glaube ich. Und damit genug der Worte für heute.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=37324
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