Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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19APR2022
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In der Kirche lacht man nicht! An den Rüffel aus Kindertagen kann ich mich noch gut erinnern. Kirche und Gottesdienst, das waren damals todernste Angelegenheiten. Vom „Osterlachen“ hatten die, die mich damals gerüffelt haben, wahrscheinlich nie gehört. Dabei war es in früheren Jahrhunderten durchaus üblich, dass der Pfarrer im Ostergottesdienst irgendeinen Witz zum Besten gab, um seine Gemeinde so zum Lachen zu bringen. Zum Osterlachen eben. Laut und herzhaft lachen gegen die Zumutung des Todes. Denn seit Christen an Ostern die Auferstehung Jesu feiern hat der ja schließlich seinen Schrecken verloren. Heißt es jedenfalls.

Ist das aber wirklich so? Der Tod? Zum Lachen? Nach dem Motto: Was kann der uns schon? Zugegeben, das mit dem Osterlachen, für mich klingt das schon ziemlich seltsam. Auch, wenn es in manchen Kirchen inzwischen wiederbelebt wird. Denn Lachen kann ja schon sehr unterschiedlich sein. Ich kann befreit und von Herzen lachen über eine komische Situation oder einen guten Witz. Ich kann lachen, wenn es mir so richtig gut geht und ich fast platzen möchte vor Glück. Aber manchmal lache ich eben auch, wenn ich in einer Situation stecke, die mich unsicher macht. Das Lachen verdeckt dann die Verunsicherung und macht sie irgendwie erträglicher. Doch das ist eben ein Lachen, das mir dann sprichwörtlich im Hals stecken bleibt.

Zu Ostern finde ich, passt aber weder das eine noch das andere. Leid und Tod sind nicht zum Lachen, Als brüllende Schenkelklopfer taugen sie schon gar nicht. Auch jetzt nach Ostern nicht. Ein Lächeln passte da viel besser, finde ich. Ein Lächeln, trotz allem. In der tiefen Zuversicht, dass das Leben trotz Leid und Tod am Ende einmal gut ausgehen wird. Davon erzählt Ostern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35253
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