SWR2 Lied zum Sonntag

SWR2 Lied zum Sonntag

03APR2022
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Musik

„Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein.“ Die englische Komponistin Anne Quigley hat dieses Lied 1973 geschrieben, von ihr ist auch die passende sehnsuchtsvolle Melodie. Der deutsche Pfarrer und Liederdichter Eugen Eckert hat es einige Jahre später übersetzt.
„There is a longing in our hearts“ – in unseren Herzen ist eine Sehnsucht, ein brennendes Verlangen. Im deutschen Text „wohnt“ das Sehnen „tief in uns“. Es hat einen festen Platz in unseren Seelen, ist dort tief verankert. Es ist geradezu ein „Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.“

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Frieden, Freiheit, Hoffnung – an vielen Orten der Welt wird diese Bitte gerade laut. Und das Lied begnügt sich nicht mit dem Sehnen. Sehnsucht allein wäre viel zu wenig! Friede und Freiheit sollen Wirklichkeit werden. Das, wonach die Sehnsucht dürstet, soll spürbar werden in der Welt. Gott selbst möge da sein, möge den Betenden nahe sein. Dann wird sich alles erfüllen, wonach sie sich sehnen.

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So sanft dieses gesungene Gebet auch daherkommt – es benennt die negativen Seiten des Lebens genau. Sorge und Schmerz werden nicht beschönigt. Es ist ein Gebet um Heilung und Ganzsein in Ohnmacht und Todesangst. Um Zukunft in einer Welt, in der viele nur noch von einem Tag zum andern leben.
Die sanfte Melodie ist das genaue Gegenstück zu einem Schlachtgesang. Wo ein Krieg grauenvolle Realität schafft, werden solche Töne leicht übertönt. Da haben die Lauten und Harten das Sagen. Doch Leben ist weich, zart, zerbrechlich. Es kann sich zwar panzern. Doch das ist kein wirklicher Schutz vor Angst. Es ist eher ein Ausdruck von Angst.
Gottes Friede kommt sanft und leise daher. Und macht Herzen doch stark und fest – stärker und fester als jede Panzerung. Weil Gott nahe ist, können Menschen Angst aushalten. Weil Gott da ist, sehen sie mehr als Ohnmacht, Schmerz und Tod. Es gibt Hoffnung – in allem Schrecken. Es gibt Grund zum Vertrauen – wie groß die Angst auch ist. Die Sehnsucht des Herzens schlägt eine Brücke von der unvollkommenen Welt in den Himmel. Das Gebet betritt diese wolkenleichte Brücke voll festem Vertrauen – auf der Suche nach der Welt, die Gott uns allen verspricht.

Musik

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„Da wohnt ein Sehnen tief in uns“
Text: Eugen Eckert, Melodie: Anne Quigley


OCP Publications...
Oberstimme: Klaus Wallrath, Carus-Verlag
Junge Solisten der Lutherana Karlsruhe:
Alexa Ettwein, Judith Monninger, Hannelie Grabe, Mareike Monninger
Klavier und Musik. Leitung: KMD Dorothea Lehmann-Horsch, Kantorin an der Lutherkirche in Karlsruhe
Aufnahme und Schnitt: Jörg Stumpp

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