„Bleiben Sie zuversichtlich“, so verabschiedet sich Mr. Tagesthemen Ingo Zamperoni nun schon seit zwei Jahren am Ende jeder Nachrichtensendung. Zwei Jahre, in denen sich in den Themen des Tages Katastrophe an Katastrophe reiht. Und es wirklich schwerfällt, die Zuversicht zu behalten. So geht es jedenfalls mir und vielen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Wir sind am Limit. Pandemie, Flutkatastrophe, Afghanistan, Hunger in Ostafrika und jetzt Krieg in der Ukraine. Was soll mich da zuversichtlich stimmen?

Und so wird der allabendliche Wunsch von Ingo Zamperoni für mich zu einem Impuls mich das selbst zu fragen: Gibt es etwas, das mich in dieser Zeit zuversichtlich stimmt?

Ja, gibt es: So viele Menschen, die in den zwei Jahren der Pandemie auf so viel verzichtet haben, um andere zu schützen. Und die auch weiterhin vorsichtig bleiben, freiwillig Maske tragen, um die, die zur Risikogruppe zählen, nicht zu gefährden. Finde ich genial. Oder die vielen Helfer im Ahrtal, die nun wieder in die Shuttlebusse steigen, um vor Ort mitanzupacken und den Menschen, die alles verloren haben, zuzuhören. Oder Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die in Afghanistan oder Ostafrika Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln vor dem Hungertod retten. Und in der Ukraine denen, die unter dem Krieg entsetzlich leiden, mit dem Nötigsten beistehen. Und alle, die dafür jetzt spenden. Menschen, die ihre Hände nicht am Gewehr halten, sondern sie zum Gebet falten. Für Frieden. Jeden Tag neu. Weil sie die Zuversicht und den Glauben an eine bessere, friedliche Welt noch nicht verloren haben. 

Gerade weil die Tagesthemen voller Katastrophen sind, gefällt mir Ingo Zamperonis Satz so gut. „Bleiben Sie zuversichtlich“. Nicht um irgendetwas zu verharmlosen oder zu beschönigen. Sondern um nicht abzustumpfen. Denn um etwas in dieser Welt zum Guten zu verändern, brauche ich jenes feste Vertrauen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen. Zuversicht eben.