SWR3 Gedanken

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27MRZ2022
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„Last one laughing“, kurz LOL. Ich liebe diese Comedy-Show.  Max Giermann, Annette Frier oder Bastian Pastewka in einem Raum, sie machen nonstop Quatsch. Aber sie dürfen nicht lachen. Wenn sie von Bully Herbig erwischt werden, fliegen sie raus. Könnte meine Zwerchfellmuskulatur einen Sixpack haben, dann ganz bestimmt nach LOL. Von Herzen zu lachen, das hat mir so gut getan nach zwei Jahren Pandemie und täglich neuen Katastrophen. Und so haben wir mit katholischen und evangelischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern einen Comedy-Abend veranstaltet. Digital in der so genannten „AnsprechBar“*, einem Angebot für junge Erwachsene, das jeden Donnerstag per Videokonferenz stattfindet. Es kamen aber nicht Barbara Schöneberger oder Teddy Teclebrhan vorbei, sondern wir selbst haben Quatsch gemacht. Und keiner durfte lachen.  Auch nicht, als Janine aus dem Allgäu einen Blondinenwitz nach dem andern mit ihrem unverkennbaren Dialekt abfeuerte. Oder Elisabeth aus der Eifel: Sie greift spontan zur Klangschale, die neben ihr liegt, setzt sie sich auf den Kopf und gibt uns mit ihrem Gong den Rest. Wenn ich mich so zusammenreißen muss, damit ich auf keinen Fall lache, dann finde ich fast alles lustig. Aber Vorsicht: Benedikt, unser Bully, - hatte den Überblick über alle Kacheln in der Konferenz. Wir hatten einen wunderbaren Abend – aber darf man in Zeiten von Corona, von Kriegen und Katastrophen überhaupt noch Spaß haben und lachen? Ich glaube ja. Schon Philipp Neri, der als der humorvollste Heilige der Kirchengeschichte gilt, sagte: „Heiterer Sinn stärkt das Herz und macht beharrlich im guten Wandel“. Und wenn ich mich mit anderen gefreut habe, dann kann ich auch wieder besser die Not in der Welt ansehen und anpacken für Frieden und Gerechtigkeit. Damit auch jene, die momentan nur Tränen kennen, ganz bald wieder einen Grund zur Freude haben können.

*www.ansprech-bar.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=35128
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